nschwellen  Der nebenan, so erschien es mir, wurde immer klumpenmäßiger und  größer. Schwoll der etwa auf, von unbekannten Winden bewegt, die noch in ihm herumfegten und rauswollten? Ich fragte Max — wir nannten ihn den «teilweisen Maxe» — und machte ihn darauf aufmerksam. Der dunkle sympathische Handlungsgehilfe im nächsten Bett fragte auch: «Du, Maxe, wie is det? Mensch, wenn der platzt, teilweise — ick nehme ma lieber die Schrippe hier weg — »

«Möglich is det, möglich is det», sagte Max, der Sanitätsgefreite. «Wie ick von Westen kam, da hatt'n wa eenen bei uns, teilweise, den hatt'n se vajast, hatt'n se den — den pustete det Jift, oder wat et wa weeß ick nich, direkt uff wie'n Kindaballong. Wa ja eejentlich schon tot, teilweise, aba ick weeß noch, wie ick von's Revier komme, kieke ick nochma rin — die lagen da alle in sonn ehemalijen Theatasaal lagen die, teilweise — also et wa da sone Art Petroleumlampe, die brannte janz runtajedreht in de Mitte und ick jehe da ma an den sein Bett — uff ema sehe ick, wie a sich ahebt, aba sticke, sticke, Kammrad, janz langsam, so als wennste schwebst, teilweise — Mensch, kennste noch die ollen Luftschiffaballongs? Janz langsam hob a sich in de Luft. . . Watt se denn mit jemacht haam? Weeß ick nich. Ick natürlich jleich ins Revier zurück, mußte mia aber denn jleich die Nacht noch bein Transport melden. . . Rinjestochen solln se haam, mit ne lange Nadel. Mir azählte späta een Kammrad — traf ick zufällig bei Aschinger wie ick zum zweetenmal uff Urlaub wa — der sachte, er wäre richtig rumjeflogen wie'n Ballong und se hatt'n da een gehabt, sachte er, eenen Leichtverwundeten von de Luftschiffaabteilung oder von de Fliejer, und der hatt'n denn runterjeholt. Soll aba schon tot jewesen sinn, teilweise...» - George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein. Sein Leben von ihm selbst erzählt. Reinbek bei Hamburg 1986, zuerst 1955

Anschwellen (2)

Anschwellen (3)  

Anschwellen (4)  „Bist du verrückt, Rodri? Ich will dir doch nur helfen", wimmerte Sánchez mit dem Hammer in der Hand und kam sich lächerlich vor. Das konnten sie ihm doch nicht antun!

Er holte tief Luft. Ihm war zum Heulen zumute. Am liebsten wäre er gestorben. Er fügte sich selber Schmerzen zu. Das passiert eben, wenn man es nicht schafft, anderen wehzutun. Die ganze Wut richtet sich gegen einen selbst, und damit macht man sich kaputt. Er war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Sánchez konnte kaum noch atmen. Er war allein, ganz allein auf der Welt, und er tat sich selber weh. Ihm tat seine Lunge weh, sein Hals, sein Gaumen, seine Nase. Seine Augen schmerzten, und sein Körper füllte sich mit Eiter, schwoll an wie ein Luftballon. Gleich würde er platzen.   - Andreu Martín, Hammerschläge. Bühl-Moos u. Baden-Baden 1991

 

Vergrösßerung Aufgeblasenheit

 

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