Montpellier, 1. Februar 1764
Ich bereite mich darauf vor, meine teure Mrs. Ferguson, Frankreich
zu verlassen, denn ich habe es herzlich satt. Die Abgeschmacktheit, die dem
französischen Wesen eigen ist, hat Ihren Freund Yorick abgestoßen. Ich bin gefährlich
krank gewesen und kann mir nicht vorstellen, daß die scharfe Luft von Montpellier
mir gutgetan hat - und das haben mir auch die Ärzte gesagt, als sie mich mehr
als einen Monat lang in der Hand hatten. „Wenn Sie noch länger hierbleiben,
mein Herr, wird es Ihr Tod sein." - „Aber weshalb, meine guten Leute, waren
Sie nicht so freundlich, mir das früher zu sagen?" - Nachdem ich sie entlassen
hatte, habe ich Mrs. Sterne gesagt, daß ich sehr bald nach England abreisen
würde; doch ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß sie noch zwei oder drei
Jahre in Frankreich bleiben möchte, außer daß ich meine Tochter gern in England
hätte. - Die Länder des Languedoc wurden besucht - es ist ein hübsches Raritätenkabinett,
mit den üblichen Zutaten von Fiedeln, Bären und Puppentheatern. - Ich glaube,
ich werde meine Postkutsche mit größerer Bereitwilligkeit als ein Franzose besteigen,
um diesem Anblick zu entfliehen - und abgesehen davon, daß ich beim Abschied
von meinem kleinen Mäddieu eine Träne vergießen muß, werde ich bei bester Laune
sein, und jeder Schritt, der mich England näher bringt, wird sicherlich dazu
beitragen, diesen armen Körper wieder in Ordnung zu bringen. -
Nach: Laurence Sterne, Briefe und Dokumente. Hg. und Übs. Siegfried
Schmitz. München 1965