echselseitigkeit  Ich konnte  sehen, wie der Hund zu leuchten begann; ein starkes Licht strahlte von seinem Körper aus. Ich sah wieder das Wasser durch ihn fließen, es erleuchtete ihn wie ein Freudenfeuer. Ich gelangte ans Wasser, senkte mein Gesicht in den Topf und trank mit ihm. Meine Hände waren vor mir auf dem Boden, und während ich trank, sah ich die Flüssigkeit durch meine Adern rinnen in roten, gelben und grünen Schattierungen. Ich trank mehr und mehr. Ich trank, bis ich in Flammen aufging; ich war ein einziges Glühen. Ich trank, bis die Flüssigkeit meinen Körper durch jede Pore verließ und wie Seidenfasern herausstand, und auch ich erhielt eine lange, strahlende, leuchtende Mähne. Ich sah den Hund an, und seine Mähne war wie meine. Ein unendliches Glück erfüllte meinen ganzen Körper, und wir rannten zusammen zu einer Art gelber Wärme, die von irgendeinem unendlichen Ort ausging. Und dort spielten wir. Wir spielten und tobten, bis ich seine Wünsche kannte und er meine. Wir wechselten uns ab, gestalteten uns wechselseitig wie in einer Art Puppentheater. Indem ich meine Zehen verdrehte, erreichte ich, daß er seine Beine bewegte, und jedesmal, wenn er mit dem Kopf nickte, spürte ich einen unwiderstehlichen Impuls aufzuspringen. Aber das Lustigste war, wenn er mich dazu brachte, mich mit dem Fuß am Kopf zu kratzen, während ich saß; er tat es, indem er mit seinen Ohren von Seite zu Seite schlug. Es war unerträglich und komisch. Diese Anmut und Ironie; diese Beherrschung, dachte ich. Die Euphorie, die mich ergriff, war unbeschreiblich. Ich lachte, bis ich kaum noch atmen konnte.  - Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens. Frankfurt am Main 1980
 
 

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Synonyme
Gegenseitigkeit