hemenpark
Jesajas Geschäftsidee bestand
darin, zunächst einen Prototyp und später eine ganze Kette von Gewaltcentern
zu bauen, in der Art eines Themenparks, mit allen einschlägigen Angeboten, zum
Beispiel Schießständen für Schnellfeu-erwaflen, paramilitärischen Fantasy-Abenteuern,
Souvenirläden, Restaurants und Videospielen für die Kinder, denn Jesaja hatte
ein Familienpublikum im Auge. Zu seinem Konzept gehörten auch ein standardisierter
Grundriß und ein Logo, für Franchising-Zwecke. Jesaja saß auf dem Tisch, der
aus einer Kabeltrommel bestand, legte Diagramme aus Tortüla-Chips und steigerte
sich in seine Träume hinein: «Abenteuer in der Dritten Welt», ein Hindernislauf
durch den Dschungel, bei dem man sich von Liane zu Liane schwingen, ins Wasser
fallen lassen und auf plötzlich hochpoppende Ziele losballern mußte, die eingeborene
Guerilleros vorstellen sollten... «Abschaum der Großstadt», wo der Besucher
in einer Kulisse aus dunklen Gassen, fahlem Neon und eingespielter Saxophonmusik
Gelegenheit hätte, eine gutsortierte Auswahl von Störenfrieden des städtischen
Lebens vom Antlitz der Erde zu tilgen, darunter Zuhälter, Perverse, Drogenhändler
und Straßenräuber, alle von gutgemischter Rassenvielfalt, damit jeder was fände,
wovor er sich ekeln könnte... Und für den Gewalt-Feinschmecker die «Hitparade»,
bei der man nach eigener Wahl Videoaufzeichnungen jener Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens zusammenstellen konnte, die man am meisten haßte, um sie
dann auf den Bildschirmen alter, billig zusammengekaufter Fernseher am Fließband
an sich vorbeiziehen zu lassen wie Pappenten in einer Schießbude, so daß das
Vergnügen am Abknallen dieser salbadernden, aufgeblasenen Fratzen noch um den
Genuß der Implosionen all der Bildröhren gesteigert würde... -
Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015
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