chneckendressur  Beppino, der Sohn Pasquales, unseres Pächters, hatte mir gezeigt, wie man die Schnecken wachhält, indem man sie mit der Spitze eines Zahnstochers am Bauch kitzelt. Wir sammelten überall welche auf, große und kleine, braune, weiße und gelbe, solche, deren Haus wie eine gesprenkelte Koralle aussah, und andere, nach links gewundene oder durchsichtige und zerbrechliche, blau oder schwarz geränderte und wieder andere, deren Mittelstreifen hart wie Perlmutt war, paarweise aneinandergeklebte, sabbernde und geifernde. Während Elena sie mit dem Zahnstocher sorgfältig am Bauch kitzelte, spannte ich Bindfäden von einem Zweiglein zum anderen, gerade, diagonal, sternförmig, im Zickzack oder im Kreis, und wenn die Schnecken richtig munter waren, setzten wir sie auf diese Schnüre, Hunderte hintereinander, und sie brachen zu ihren langsamen und amüsanten Prozessionen auf, in alle Richtungen, in verschiedenen, übereinanderliegenden Stockwerken, wie Büßer, jedes Tierchen in seiner Mönchskutte und statt einer brennenden Kerze die auf Fühlfäden montierten Augen vor sich hertragend, die sich so komisch ineinanderschieben und so empfindlich sind. Wenn wir sie die Übung etwa sechsmal hatten machen lassen, spannten wir die gleichen Schnüre auf dem Boden, und die Schnecken folgten den komplizierten Mäandern wie ein endloser Zug den Gleisen eines Schienennetzes, wobei der lange, silbrige Ariadnefaden sich in den Krümmungen und Windungen des Labyrinths mehrmals um sich selbst wickelte, bevor er zum Ausgang führte. Der Ausgang war mit einem Haufen frischer Salatblätter bezeichnet, auf denen die gutdressierten Tierchen sich ausruhten und an denen sie sich gütlich taten, jedoch stets gesattelt, geschirrt und geharnischt wie Zirkuspferde im Stall, immer bereit für eine neue Vorstellung. Und wir ließen sie die Nummer wiederholen, und Elena klatschte in die Hände.

Jeden Sonntag schenkte ich Elena eine gutdressierte Menagerie, die sie in Marias großes Kopftuch knüpfte, oder die alte Maria trug sie in ihrer zusammengerafften Schürze nach Hause und brummte den ganzen Weg lang über unsere verrückten Ideen und bekreuzigte sich hundertmal.

Ich wußte nicht, was Elena mit all diesen Zirkusschnecken anfangen mochte, die ich ihr gab; nie sah ich eine davon wieder.  -  (cend)