eben,
einfaches
Was Willeford seinem
Agenten gab, war Grimhaven, eine Fortsetzung, in der Hokes Potential
als Serienfigur zerstört wird. Er kündigt bei der Polizei und kehrt nach Riviera
Beach zurück, um im Laden seines Vaters zu arbeiten und sein Leben radikal zu
vereinfachen ( unter anderem durch Reduzierung seiner Garderobe auf zwei bügelfreie
gelbe Popeline-Overalls). Diesen Teil seines Plans durchkreuzt seine Exfrau,
die — wie später in Neue Hoffnung für die Toten — mit Curly
Peterson nach Kalifornien geht und ihm die Töchter überläßt. »Die Mädchen
schienen ihn durchaus zu mögen, obwohl er ihnen nichts zu bieten hatte, einschließlich
Liebe oder Zuneigung. Er empfand keinerlei emotionale oder väterliche Bindung
den Mädchen gegenüber; soviel wußte er, und wenn sie so plötzlich wieder verschwänden,
wie sie aufgetaucht waren, würde er sie definitiv nicht vermissen.« Nachdem
er seine Chancen für ein einfaches Leben reiflich erwogen hat, erwürgt Hoke
seine Töchter mitten in der Nacht (wobei er sich den kleinen Finger der rechten
Hand bricht). Nach einer Zwischenlagerung in seiner Dusche schafft er die Leichen
ins Haus seines Vaters, der zu einer längeren Urlaubsreise aufgebrochen ist,
legt sie auf das Bett, stapelt Decken und Kleidung über sie und stellt die Klimaanlage
auf die niedrigste Stufe. Dann setzt er sich in seinen Wagen, um nach Kalifornien
zu fahren. Am Ende des Manuskripts, nach einem fehlgeschlagenen Mordversuch
an Curly Peterson, sitzt Hoke am Ufer des Pazifik und blickt in eine Zukunft,
die er so trübe nicht finden kann: »In Raiford jedoch waren schon mehr als hundert
Männer zwischen ihm und dem Stuhl, und sie wären alle vor ihm dran. Seine Revisionsanträge
würden acht bis zehn Jahre Ruhe und Frieden in einer Einzelzelle bedeuten.
Am Ende würde man ihn natürlich auf dem Stuhl grillen, aber zu diesem Zeitpunkt
wäre er mindestens fünfzig Jahre alt. Er hatte noch viele ruhige Jahre vor sich
und ein viel glücklicheres Leben, als er bis jetzt geführt hatte. Hoke betrachtete
das Mondlicht auf dem schwarzen Ozean und machte sich noch eine Zigarette an.
Er saß still da, rauchte und wartete. Wartete auf absolut nichts.«
-
Nachwort von Jochen Stremmel zu: Charles Willeford, Hoffnung für die Toten. Berlin
2002 (zuerst 1985)
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