Ambrose Bierce

gibts mehrfach im Internet

Franz Blei
* 1871 in Wien, + 1941 in New York

Jorge Luis Borges

mindestens zweimal im Internet

Alexander Moritz Frey
* 1881 in München + 1957 in Zürich
Aufgewachsen in Mannheim, lebte ab 1907 in München (Freundschaft mit Thomas Mann); von 1915 bis 1918 Sanitätsunteroffizier im 1. Weltkrieg; 1933 Emigration nach Österreich, 1938 in die Schweiz.

Werke
Dunkle Gänge. Zwölf Geschichten aus Nacht und Schatten. (Erzählungen) 1913
Solneman der Unsichtbare (Roman) München 1914 [Noch einmal in der Bibliothek Suhrkamp 1984]
Die Pflasterkästen Ein Feldsanitätsroman. Berlin (Kiepenheuer) 1929 [Noch einmal in der Gustav Kiepenheuer Bücherei Leipzig Weimar 1984 und danach in der Reihe "Die verbrannten Bücher" des S. Fischer Verlags]
Beiträge zu verschiedenen Exilzeitschriften
Der Mensch. (Erzählung) Amsterdam (Querido) 1941
Birl die kühne Katze. (Tierfabel) 1945
Hölle und Himmel (Roman) 1945
Kleine Menagerie. (Tiergeschichten, m. e. Vorwort v. Thomas Mann)

Literatur:
Nachworte in der BS-Ausgabe des "Solneman" (Joachim Manfred Wolff) und der Kiepenheuer-Neuausgabe der "Pflasterkästen" (Herbert Greiner-Mai); eine Dissertation von Katrin Hoffmann-Walbeck (FU Berlin)



Notiz:

Pflasterkästen ist ein neusachlicher Antikriegsroman, ohne jedes Pathos, gelegentlich mit einem Blick für groteske Farben und Formen, der dem Ernst Jüngers nicht unähnlich ist.

"Solneman der Unsichtbare" ist ein in jedem Sinne phantastischer Roman:
Hciebel Solneman (rückwärts zu lesen), von sagenhaftem Reichtum, kauft in einer größeren Stadt des wilhelminischen Reiches einen Park (Englischer Garten?) und läßt sich eine unübersteigbare Mauer drumherum bauen.
"Will mit einhundertfünfzig Millionen nicht nur Bäume und Wasser bezahlt haben, sondern vorzüglich das Recht, ich selbst und allein und ungestört und einsam zu sein. Niemandes Bruder bin ich, bin niemandes Fürsorge, niemandes Betulichkeit. Dies vor allem." - "Sehr wohl", beeilte sich der Bürgermeister,. "Die Bevölkerung wird diese Wünsche zu respektieren wissen".
Kann sie dann aber doch nicht. Hciebel Solneman dreht hoch oben auf der Mauerkrone mit einem Automobil seine Runden (mit wehendem Schal, glaube ich), - "er höhnte ihrer wohl".
Frey läßt eine ganze Reihe (nicht bloß) wilhelminischer Figuren antreten, um dieses Rätsel zu lösen, S. M. eingeschlossen, es fruchtet aber nichts. Niemand (auch kein Leser) bekommt je den "realen" Hciebel Solneman zu Gesicht oder gar erklärt.

Diese groteske Geschichte ist auf eine etwas tückische Art, mit "literarischer Höflichkeit" und "parodistischer Hergebrachtheit" (Thomas Mann) erzählt, ohne alle grellen Effekte, und sie ist eine mehrbödige Angelegenheit:

Auf den ersten Blick
eine Satire auf die wilhelminische Gesellschaft, auf den zweiten
eine Künstler-Metapher (ein Grund für Thomas Manns Affinität zum Autor), auf den dritten (der mit dem zweiten verwandt ist)
eine narzißtische Größenphantasie, was nochmals auf Thomas Mann verweist - aber nicht nur -

Arno Schmidt konnte dieses Buch nicht verfehlen, es finden sich einge versteckte Zitate:
"Niemandes Betulichkeit" (s. o.) ist eine seiner Titelzeilen (einer Rezension); außerdem zeigte Schmidt wiederholt ein Faible für "in Menschenhaut gebundene Bücher" - was eine Idee Solnemans ist, für eine Schopenhauer-Ausgabe.

Gut möglich, daß es mehr als diese drei Blicke auf Frey gibt - und zu wünschen.

Einen vierten, besonders grotesken Blick auf diesen grotesken Roman liefert die (west-)deutsche Germanistik in Gestalt von Prof. Mattenklott.

Hanswilhelm Haefs
* 1935 in Berlin, lebt in Ramscheid / Eifel

Schriftsteller ("Im langen Schatten Tschinggis Chans"), ein mehrerbändiges "Handbuch des nutzlosen Wissens" bei dtv) und Übersetzer

Giorgio Manganelli
* 1922 in Mailand + 1990 in Rom

Werke (unvollst.)
Nuovo commento. Turin 1969 [dt. u. d. T. Omegabet 1970 Berlin u. ö.]
Letteratura come menzogna (Essay). Mailand 1967 und 1985. [dt.: Literatur als Lüge, in Manganellis Lügenbuch. Berlin 1987 - Wagenbach]
Sconclusione (Prosa). Mailand 1976 [dt. Unschluß. Berlin 1978]
Centuria Mailand 1979 [dt. u. d. T. Hundert Romane in Pillenform. Berlin 1980]
Amore. Mailand 1981 [dt. Berlin 1982]
Manganelli furioso. Ein Handbuch für unnütze Leidenschaften. Berlin 1985
Dall' inferno. Mailand 1985 [dt. Aus der Hölle. Berlin 1986]
Geräusche oder Stimmen. Berlin 1989 (zuerst 1987)
Kometinnen und andere Abschweifungen. Berlin 1997 (zuerst 1996)
Das indische Experiment. Berlin 2004 (zuerst 1992) 
Der endgültige Sumpf. Berlin 1993 (zuerst 1991)

Luigi Malerba
* 1927 in Berceto bei Parma, lebt in Rom und Orvieto

Werke (unvollst.)

Die nackten Masken
Das griechische Feuer
Die nachdenklichen Hühner Berlin 1995 (orig. 1980, 1994)
Die fliegenden Steine
Von Dreien, die auszogen, sich den Bauch zu füllen (mit Tonino Guerra) Roman aus dem Jahr 1000
Wahrhaftige Gespenster Geschichten aus den eingebildeten Wissenschaften
Taschenabenteuer. Berlin 1985, 1998 (orig. 1977, 1984)
Silberkopf. Frankfurt am Main 1997 (zuerst 1988)
Die Entdeckung des Alphabets. Frankfurt am Main 1997 (zuerst 1963)

Ewald Gerhard Seeliger
* 1877 in Rathau (Schlesien) + 1959 in Cham / Oberpfalz

S. , in erster Linie Unterhaltungsschriftsteller, wurde u. a. bekannt durch den mehrfach verfilmten Roman "Peter Voss der Millionendieb" (1913), war eine merkwürdige Mischung aus Sprachartist und gutmeinendem Sektierer, zur NS-Zeit mit Schreibverbot belegt.

Werke (unvollst.)
Neben zahlreichen Erzählungen, Singspielttexten usw.
Der Schrecken der Völker (Roman) 1905
Deutsches Dekamerone (2 Bde., 40 Novellen) 1915
Die Abenteuer der vielgeliebten Falsette ("Barock"roman) 1918
Junker Schlörks tolle Liebesfahrt (ebenso) 1920
Das Paradies   der Verbrecher (Roman) 1914
Die Diva und der Diamant
Handbuch des Schwindels (1922)
Die Entjungferung der Welt (1923)
Messias Humor (unveröffentlichte Autobiographie)

© der Texte und Nachlass bei Alexander Metz

Raymond Queneau  
*1905 Le Havre  + 1976 Neuilly

 

 

Weitere Literatur-Links

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