Klimawandel  Mamadi traf Anstalten, um die Schlange durch Verrat zu töten, und er schärfte seinen Säbel ohne Wissen der anderen. Alle hatten sich nach Kumbi begeben; als man dort angekommen war, bereitete man alles vor, um Sija am Tage des Festes der Schlange zu überliefern, und man führte sie bis dicht an die Öffnung des Brunnens, in welchem die Schlange sich aufhielt. Nun hatte die Schlange die Gewohnheit, ihren Kopf dreimal wie zum Spiel herauszustecken und dann das junge Mädchen schleunigst zu ergreifen und mit ihr in den Brunnen hinabzusteigen. Als die Schlange nun zweimal ihren Kopf herausgesteckt hatte, steckte sie ihn ein drittesmal heraus und schickte sich an, Sija zu ergreifen. Da zog Mamadi seinen Säbel und hieb der Schlange den Kopf ab. Aber die Schlange hörte nicht auf, einen Kopf nach dem anderen hinauszustecken, und Mamadi hörte nicht auf, sie abzuschlagen, bis man bei der Zahl von sieben Köpfen angekommen war. Als der siebente Kopf abgeschlagen war, flog dieser davon, indem er sagte:

»O Mamadi, Uagadu ist zugrunde gerichtet; während der Dauer von sieben Jahren wird nicht ein Tropfen Regen auf das Gebiet Uagadu niederfallen und es wird aufhören, Gold zu regnen.«   - Afrikanische Märchen. Hg. Carl Meinhof, Herrmann Jungraithmayr. München 1991 (Diederichs Märchen der Weltliteratur)

Klimawandel (2)  

Schon will die Erde er ganz übersäen mit Blitzen, da kommt ihm
aber die Furcht, es möge der heilige Äther von soviel
Feuer geraten in Brand und die Achse, die lange, entflammen.
Auch erwägt er, es solle nach Schicksalsbeschluß eine Zeit einst
kommen, da Erde und Meer, da die Burg des Himmels, entzündet,
brenne und wanke gefährdet des Weltbaus kunstvoll Gefüge, —
legt das Geschoß, das die Hand der Cyclopen geschmiedet, beiseite;
gegensätzliche Strafe beschließt er: zu tilgen der Menschen
Stamm unter Fluten und Güsse vom ganzen Himmel zu fällen.

Also schließt er sogleich in des Aeolus Höhle den Nordwind,
all die anderen auch, die Wolken im Aufziehn vertreiben.
Südwind sendet er aus. Mit den nassen Fittichen flog der,
pechschwarz Dunkel deckt sein schrecklich Gesicht; aus dem Barte
strömt es von Regen schwer, aus den grauen Haaren es flutet;
Nebel umlagern die Stirn, es trieft vom Gewand und den Federn.
Als das Gewölk, das weithin hangt, mit der Hand er gepreßt, da
birst es und bricht es herab in dichten Güssen vom Himmel.

Iris, die Botin der Juno, gehüllt in die mancherlei Farben,
zieht die Wasser empor und bringt sie den Wolken zur Nahrung.
Nieder schwemmt es die Saaten, da liegt, beweint, des Bebauers
Hoffnung: dahin des langen Jahres vergebliche Mühe.

Und sein Himmel genügt dem Zorne Juppiters nicht, sein
Bruder im Meere schickt ihm das Heer seiner Wogen zu Hilfe.
Dieser ruft seine Flüsse zusammen. Sobald ihres Fürsten
Haus sie betreten, spricht er zu ihnen: „Kein langes Ermahnen
braucht es jetzt hier. Ergießt mit aller Macht eure Kräfte!
Das nur ist not. Eure Stuben sperrt auf, spült hinweg eure Dämme,
und euren Fluten laßt die Zügel allesamt schießen!"
So befiehlt er. Sie gehn und lösen den Mund ihrer Quellen,
wälzen zum Meere sich hin, entzügelten Laufes. Er selber
aber, er stößt seinen Dreizack hinein in die Erde, und die er-
bebt und öffnet, erschüttert, den Weg verborgenen Wassern,
Ausgebrochen fluten die Flüsse dahin über offne  ~
Felder, reißen die Saaten, die Bäume, das Vieh und die Menschen,
Dächer und Kammern mitsamt den Hausaltären von hinnen.
Blieb ein Gebäude und konnte dem mächtigen Drange des Unheils
unzerstört widerstehn, so deckten höher doch steigend
Wellen den First; unter Strudeln verborgen standen die Türme.

Und schon ließ sich See und Land nicht mehr unterscheiden.
Da war alles Meer; und dem Meere fehlten die Ufer.
Der ersteigt einen Hügel, ein anderer sitzt in dem hohlen
Nachen und führt die Ruder jetzt da, wo er neulich gepflügt hat.
Jener schifft über Saaten dahin, übers Dach des versunknen
Hofes, und dieser fängt einen Fisch im Wipfel der Ulme.
Anker geworfen wird vielleicht auf grünender Wiese,
oder es streift der geschwungene Kiel die Höhe des Weinbergs,
und, wo eben noch Gräser genascht die zierlichen Geißen,
dorthin betten jetzt ihre plumpen Leiber die Robben.
Unter dem Wasser bestaunen die Töchter des Nereus die Haine,
Städte und Häuser; es tummeln im Wald sich Delphine, sie stoßen
gegen das hohe Gezweig und erschüttern mit Schlägen die Stämme.
Schwimmt zwischen Schafen der Wolf, entführt die Woge die fahlen
Löwen, die Woge die Tiger; nichts frommt dem Eber der Hauer
Blitzkraft, nichts dem treibenden Hirsch die Schnelle der Schenkel.
Und, der schweifend lange nach Erde gesucht, die zum Sitz ihm
diene, der Vogel sinkt ins Meer mit ermatteten Schwingen.
Willkür unermeßlicher See hat die Hügel verschüttet,
und es umbrandet das fremde Gewog die Gipfel der Berge.

 Wasser verschlang die meisten, und wen das Wasser verschonte,
den überwand die Not des langandauernden Hungerns.

- (ov)

Klimawandel (3)

Wetter Veränderung

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