erl,
begehrter
Ich muß gestehn, es macht mich wirklich ganz nervös, als der Lange Julius eines
Nachmittags in mein Hotelzimmer hereingeplatzt kommt, denn jeder wird mir bestätigen,
der Lange Julius ist gegenwärtig der begehrteste Kerl auf der Welt.
Tatsächlich, alle sind direkt platt, wie begehrt er ist. In Pittsburgh im Staat Pennsylvania möchte man ihn gerne wegen eines Postautos sprechen, das ausgeraubt wird, und in Minneapolis in Minnesota schwirren Gerüchte über ihn rum, weil jemand dort einen Bankboten um fünfzig Mille Lohngelder erleichtert und den Mann dabei ein bißchen unsanft behandelt, da er nicht stillhalten will.
Und dann ist da noch der Bankverein in Kansas City in Missouri, der sich ein Interview mit dem Langen Julius gern allerhand kosten lassen will, weil dort von einem Fremden ein Safe geknackt wird, und der Buchhalter, der Kassierer und der zweite Vizepräsident in dem Wirbel eins auf den Schädel kriegen, und der Wächter angeschossen wird, und zwei Blaue auch ganz anständig was mitkriegen, und über fünfzehn Mille aus dem Schalterraum entfernt und nie wieder zurückgebracht werden.
Ferner schwebt da noch was mit einem Warenhaus in Canton in Ohio und dem
Geldschrank von einer Getreidemühle in Toledo und einem Lebensmittelgeschäft
in Spokane im Staat Washington und einem Postamt in San Francisco und auch noch
was von wegen einer Schießerei in Chikago, aber die zählt natürlich nicht so,
weil dabei nur die eine Seite lebensgefährlich verletzt wird. Immerhin kann
man daraus entnehmen, der Lange Julius ist wirklich ganz enorm begehrt, wo die
Blauen auf der Suche nach ihm das ganze Land auf den Kopf stellen. Was sage
ich, begehrt? - Man sehnt sich direkt nach ihm. - Damon Runyon, Schwere Jungen, leichte Mädchen (Reinbek
b. Hamburg 1961, rororo 197)
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