Alt Deuteronomium lebt schon lang, Seit
schier unauszählbaren Katertagen, Gefeiert im Sprichwort, gerühmt
im Gesang, Eh Queen Victoria Krone getragen.
Alt Deuter begrub neun Weiber und mehr, Ich möchte
fast wetten auf neunzig plus neun, Hat Katerkindskinder wie
Sand am Meer, Und das Dorf sagt voll Ehrfurcht: »So
alt kann man sein.« Und blinzelt er gnädig und schnurrt sein
Enkomium, Wenn er sitzt und sich sonnt an der Pfarrhauswand,
Krächzt der älteste Dörfler: »'s ist allerhand. War's
möglich? - Wahrhaftig! - Ja? oder Nein? Hm!
- Hah! Nein?
- Ja! Mein Geist ging auf Wanderschaft, aber ich mein',
Nein ich schwör, s'ist Alt Deuteronomium!«

Alt Deuteronomium liegt Stunden rund Auf
offenem Markte dem Markt im Weg, Ob Ochse brüll oder Hammel
blök, Gleich scheucht sie der Hirt und der
Hirtenhund. Man leitet die Karrn und die Frachtwagen um. Und
das Dorf stellt 'ne Tafel auf: »Durchfahrt gesperrt« Alt Deuteronomium
nämlich nimmt's krumm, Wenn irgendein widriger
Zufall ihn stört. Geh keiner, steh keiner, seh keiner sich um, Wo
den Deuter ein häuslich Bedürfnis befiel! -
Und der älteste Dörfler krächzt: »Wie Gott will! War's
möglich? - Wahrhaftig! - Ja? oder Nein? Hm!
- Hah! Nein?
- Ja! Mein Auge wird schwach, doch es leuchtet mir ein, Den
Verkehr stoppt Alt Deuteronomium.«
Alt Deuteronomium schnarcht auf dem Flur Der
»Post« und verdaut in der Nachmittagsstille. »Ein Gläschen,
ein letztes, erlaubt noch die Uhr.« Doch die
Wirtin am Ofen blickt über die Brille: »Marsch fort durch die
Hintertür, eins, zwei, drei! Alt Deuteronomium
schläft. - Kein Lärm! Kein Aufstand! Sonst ruf ich die Polizei.« Man
flüchtet auf Zehn, denn das Katergedärm Und sein peristaltisches
Pandämonium Darf niemand reizen, gescheh,
was gescheh, So krächzt denn der älteste Dörfler: »Herjeh! Wärs's
möglich? - Wahrhaftig! - Ja? oder Nein? Hm!
- Hah! Nein? - Ja! Mit
wackligem Fuß heißt's behutsam sein, Respekt vor Alt Deuteronomium.«
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