Dundezwinger   Der Fabrikant liegt angetrunken auf der Couch. Er zieht die Korken mit den Zähnen aus dem Flaschenhals und spuckt sie in hohem Bogen gegen die flackernden Leuchtbilder der Ferienparkmodelle, die der Projektor im so-Sekunden-Takt auf die Wohnzimmerwand wirft. Der Massagestrick aus dem Bad tanzt neben ihm zu einer Flötenmusik vom Band. Als ich das Zimmer betrete, sinkt er sofort leblos in sich zusammen und wird vom linken Fuß des Fabrikanten wie absichtslos unter das Sofa geschoben. Ich frage ihn, ob ich heute Abend für das Überqueren der Brücke zwischen den Schieferfelsen meinen Kommunionanzug anziehen soll, der gerade anfängt, mir an den Armen etwas knapp zu werden. Er versteht erst nicht, was ich will, dann brummt er nur: Kannst so bleiben wie du bist. Alles gestorben ohnehin. Diese Vollidioten. Ich gehe zur Verandatür und schaue nach draußen in den Garten. In dem seit Jahren leeren Hundezwinger neben dem Geräteschuppen sitzen die Mitglieder der Kommission apathisch auf dem Boden. Ihre Kleider sind nass, und einer der Männer blutet aus einer Kopfwunde. Nur eine Platzwunde, sagt der Fabrikant, der neben mich getreten ist, das ist einer von der ganz unangenehmen Sorte. Ein Pedant. Dabei geht's mir gar nicht um die Genehmigung, aber das begreift so einer nicht. Die Gelder sind das Entscheidende. Ich habe schließlich Ausgaben. Und mit den Soldaten, das hätte man schon irgendwie geregelt bekommen. Ein Bombenabwurf alle paar Wochen, gar keine schlechte Attraktion. Er geht zur Couch zurück, greift sich den Massagestrick und peitscht mit ihm durch die Luft. Die Frau im Käfig winkt mir zu und macht eine Bewegung, als würde sie eine Flasche zum Mund führen. Ich glaube, die haben Durst, sage ich. Selbst schuld. Hätten nicht so viel von dem Kassier in sich reinstopfen sollen, grunzt der Fabrikant und leert eine weitere Flasche Wodka auf einen Zug.   - (raf)
 

Hundleben Käfig

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