Hausbesetzung   Ich werde mich immer deutlich daran erinnern, denn es ging ganz einfach und ohne viel Umstände vonstatten. Irene strickte in ihrem Schlafzimmer, es war acht Uhr abends, und mir fiel plötzlich ein, das Mate-Teekesselchen aufs Feuer zu stellen. Ich ging den Korridor entlang bis zur angelehnten Eichentür, bog in den schmalen Gang ein, der zur Küche führt,  als ich etwas im Eßzimmer oder in der Bibliothek hörte. Es klang dumpf und unbestimmt, wie ein Stuhl, der auf den Teppich fällt, oder wie Gemunkel. Gleichzeitig oder eine Sekunde später hörte ich es auch hinten im Korridor, der von den Zimmern dort bis zur Eichentür führt. Ich stürzte zur Tür, bevor es zu spät wäre, warf mich mit dem ganzen Körper gegen sie und schlug sie zu; zum Glück steckte der Schlüssel auf unserer Seite, und zur Sicherheit schob ich noch den Riegel vor. Ich ging in die Küche, setzte das Kesselchen auf, und als ich mit dem Teetablett wiederkam, sagte ich zu Irene: «Ich mußte die Korridortür zuschließen. Sie haben den hinteren Teil besetzt.»

Sie ließ das Strickzeug fallen und sah mich mit ihren ernsten und müden Augen an.

«Bist du sicher?» Ich nickte. «Dann»,  sagte sie, indem sie ihre Stricknadeln wieder aufhob, «müssen wir eben auf dieser Seite bleiben.»   - Julio Cortázar, Das besetzte Haus. In: Argentinische Erzählungen. Stuttgart 1984 (Bibliothek von Babel, Bd.2, Hg. Jorge Luis Borges)

 

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