röße, veränderliche Eugen dachte an Marc Aurel, der geschrieben hatte: »Es gibt keine Verwandtschaft des Blutes, sondern nur eine solche des Geistes.«
Allerdings, ob er recht hatte, der römische Kaiser, das wußte Eugen nicht. Für ihn jedoch hatte der Kaiser recht. Schließlich war alles Geschriebene eine veränderliche Größe.
Übrigens wie die Menschen, weil sich jedermann vom anderen ein eigenes Bild machte. Und Eugen hörte Diana zu, die von ihrer Mutter sagte, auch wenn die einmal tot sei, ereigne sich ihretwegen irgend etwas Grimmiges. Sie werde oft grob und sage zu ihr: »Du bist doch bloß eine oberflächliche Pute.« Ihre Verkalkung breite sich nur deshalb so rapide aus, weil sie löffelweise Zucker esse. Eugen aber merkte bei ihr von Verkalkung nichts. Immer noch war Frau von Römer eine gescheite Dame, der man die großzügige Herkunft ansah. Und als er wieder einmal mit ihr redete, ließ sie ihn wissen, ihr Mann sei Württemberger gewesen, und bekanntlich seien alle Württemberger widerliche Leute.
»Ja, sie kann sehr taktlos sein«, bemerkte Diana, als ihr Eugen dies erzählte.
Er erinnerte sich an Dianas Vater, einen Kavalier alter Schule, der nur geschmunzelt
hatte, wenn seine Frau etwas Derartiges verlauten ließ. Oder er pflegte »immer
ehrlich« zu sagen. - Hermann Lenz, Herbstlicht. Frankfurt
am Main 2000
Größe,
veränderliche (2) Menschen, die ohne Schirm
in einen Regenguss geraten, setzen gern zu einem Sprint an. Natürlich in der
Hoffnung, dabei weniger nass zu werden. Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich
diese Hoffnung bisher nicht bestätigen - aber auch nicht widerlegen. Das Problem
besitzt zu viele Variablen: die Körperform, die Richtung, aus der der Regen
kommt, die Dichte der Tropfen, die Geschwindigkeit des Läufers, die Bewegungen
einzelner Körperteile... -
Matthias Matting, Telepolis vom 7.1.2014
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