erwandtschaft   In seinem Buch Die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft behauptete Professor C.D. Darlington, die Instinkte eines Zigeuners seien, ähnlich wie beim paläolithischen Jäger, einem Wanderleben angepaßt, und er vermutete allen Ernstes, daß die königlichen Familien Europas ebenso wie die Mongolen eine genetische Anpassung an das Pferd besäßen. Das habe ihre Vorfahren befähigt, Kriege zu gewinnen, sie jedoch auf mechanisierten Schlachtfeldern »kopfüber ins Unglück gestürzt«. Bisher allerdings hat die genetische Interpretation der Geschichte entweder in die Irre oder ins Unheil geführt.  - Bruce Chatwin, Was mache ich hier. Frankfurt am Main 1993 (Fischer - Tb. 10362, zuerst 1989)

Verwandtschaft (2)  Diese Sphinx stammte aus der thebanischen Linie eines ägyptischen Clans. Daran war nicht zu zweifeln, denn sie besaß den Kopf einer Frau und den Leib einer Löwin. Ansonsten war man sich nicht im klaren über ihre Verwandtschaft. Es wurde behauptet, ihr Erzeuger sei ein Hund gewesen. Das war insofern einleuchtend, als ihr Bruder Kerberos eine Stelle als Höllenhund gefunden hatte; mit seinen Schlangenschwänzen wedelte er jedem freundlich entgegen, der sich dem Tor der Unterwelt näherte; aber wer einmal durch war, den ließ er nicht mehr hinaus. Feuer spie auch die Schwester, die Chimäre, die vorn einer Löwin glich, in der Mitte einer Ziege und hinten einem Drachen. Unter ihrem Brüllen und Meckern hatte die Sphinx in ihrer Kindheit gelitten. Da sie das Gesicht eines Menschen besaß, hielt sie nach Menschen Ausschau, aber wegen ihres Löwenleibes schämte sie sich vor ihnen, zudem waren ihr in der Pubertät noch zwei Flügel gewachsen. Sie hatte sich in verlassene Höhlen geflüchtet, aber mit der Zeit die Einsamkeit der Bergwelt nicht mehr ertragen und sich eines Tages auf einem Felsen vor Theben postiert. Und sie gab denen, die an ihr vorbei in die Stadt wollten, ein Rätsel auf, zerriß die, die es nicht lösten, einige verschlang sie ganz und manche nur teilweise und warf, was von ihnen übrigblieb, über den Felsen in den Abgrund. Über diesem lag ein Verwesungsgeruch, der je nach Wind schwer auf der Stadt lastete. - Hugo Loetscher, Die Papiere des Immunen. Zürich 1986

Verwandtschaft (3)

Tierische Verwandtschaft

Es brechen so viele tierische Leidenschaften in dem Menschen aus,
daß man an unsrer Verwandtschaft nicht zweifeln kann.

- (grand)

Verwandtschaft (4)

Verwandtschaft (5) Jedoch, es überhebe sich Keiner. Wie Jeder, auch das größte Genie, in irgend einer Sphäre der Erkenntniß entschieden bornirt ist und dadurch seine Stammverwandtschaft mit dem wesentlich verkehrten und absurden Menschengeschlechte beurkundet; so trägt auch Jeder moralisch etwas durchaus Schlechtes in sich, und selbst der beste, ja edelste Charakter wird uns bisweilen durch einzelne Züge von Schlechtigkeit überraschen; gleichsam um seine Verwandtschaft mit dem Menschengeschlechte, unter welchem jeder Grad von Nichtswürdigkeit, ja Grausamkeit, vorkommt, anzuerkennen. Denn gerade kraft dieses Schlechten in ihm, dieses bösen Princips, hat er ein Mensch werden müssen. Und aus dem selben Grunde ist überhaupt die Welt Das, als was mein treuer Spiegel derselben sie gezeigt hat. - (schop)

Verwandtschaft (6)  Die Agathyrsen lieben sehr das Üppige und gehen für ihr Leben gern in goldenem Schmuck. Den Verkehr mit den Frauen vollziehen sie als gemeinsame Angelegenheit, damit einer des andern Bruder ist und alle miteinander verwandt und sie keinen Neid noch Feindschaft kennen gegeneinander. - (hero)

Familie

 

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