enußsteigerung
"Nein, nein, teure Olympia, du ahnst noch nicht die Greueltaten, die
man aus Geilheit begehen kann." „Greueltaten," unterbrach
mich die Borghese lebhaft, „ah, ich glaube, daß ich dabei meinen
Mann stellen kann. Ich habe meinen ersten Gatten vergiftet
und den zweiten erwartet dasselbe Schicksal."
„Entzückende Frau," rief ich aus, indem ich Olympia in
meine Arme schloß, „so hältst du also da, wo ich dich haben wollte;
jedoch die Verbrechen, die du begangen hast, waren notwendige
Verbrechen; die, die ich von dir verlange, sind aber
freiwillige." „Wie, ist das Verbrechen nicht süß genug, um
nicht auch ohne Untergrund begangen werden zu können; muß
man einen Vorwand zu solchen Taten haben?" „Mein
Engel, ich will nicht, daß dir eine einzige Sensation
entgehe." „Erkläre dich, Juliette,"
sprach Olympia heftig erregt. „Welche Empfindung beherrschte deine
Seele," fragte ich, „als du deinen Gatten umbrachtest?"
„Rachedurst, Abscheu, Langeweile und der heftige Wunsch, meine Ketten
zu zerreißen." „Und die Geilheit ließest du nicht
sprechen?" „Ich befragte sie nicht und so ließ sie sich
auch nicht vernehmen." „Nun denn, so befrage sie das
nächste Mal. Die Fackel des Verbrechens möge sich an der
Leuchte der Wollust entzünden, dann wirst du erst den ganzen Genuß
haben." „O, Juliette, der Funken, den du in meine
Seele geworfen hast, hat sofort gezündet. Du hast tausenderlei Gedanken
mit einem Wort wachgerufen. Ah, welch ein Kind war ich." - (just)
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