Ferkel im Bett   Studer schob die Türe zu, und hinter ihr entdeckte er ein schmieriges Deckenbündel, aus dein das Schnarchen drang. Er trat näher, beugte sich nieder — der Mann hatte sich bis über den Kopf zugedeckt. Nun rüttelte ihn der Wachtmeister. Das Schnarchen hörte auf, Studer rüttelte stärker, und plötzlich flogen die Decken beiseite. Aber nicht den Mann sah der Wachtmeister zuerst, sondern ein winziges Säuli, rosafarben und sauber, blickte zu ihm auf, blinzelte ins Licht und schrie dann hoch und durchdringend. Nun erblickte Studer den Mann.

Er war fast schwarz im Gesicht, und an dieser Farbe waren sowohl die Bartstoppeln als auch der Schmutz, schuld. Der Mann hatte sich nicht ausgezogen, er trug ein blaues Mechanikergewand, den Kittel über der Brust geöffnet, so daß darunter ein Hemd sichtbar wurde, das sicher einmal, aber vor langen Zeiten, blau gewesen war.

»Ha?« machte der Mann, ballte die Fäuste und rieb sich die Augen. »Ha?« fragte er noch einmal, sah sieh in der Küche um, rief laut und krächzend: »Ideli!« Da trabte das Färli herbei, folgsam wie ein Hund, der auf seinen Namen hört, und legte sich, friedlich seufzend, auf die Decken. Und der Mann streichelte das Tier. - Friedrich Glauser, Krock und Co. In: F. G., Kriminalromane. Berlin 1990

Ferkel Bett

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