einschuß   Holzbeine und Papageien waren keine Erfindung. Piraten setzten jedesmal ihre Knochen aufs Spiel, wenn sie bei schwerem Wetter an Deck arbeiteten oder ein Handelsschiff angriffen. Robert Dangerfield gehörte zu einer Piratencrew, die 1684 an der Küste Westafrikas einen holländischen Kauffahrer überfieL Beide Schiffe feuerten Breitseite um Breitseite. Zwei Piraten wurden getötet und fünf verwundet: »Zwei von ihnen verloren ein Bein.« Kapitän Skyrm, der eines von Bartholomew Roberts‘ Piratenschiffen befehligte, wurde im Gefecht mit der britischen Swallow ein Bein zerschossen. Im selben Gefecht verlor Israel Hynde, Bootsmann auf Roberts‘ Schiff Ranger, einen Arm. Die Behandlung solcher Verwundungen war kurz und schmerzhaft: William Phillips erhielt bei einem Gefecht zwischen zwei Piratenschiffen einen Beinschuß, und da kein Wundarzt zur Stelle war, mußte der Schiffszimmermann in die Bresche springen. Er zog die größte Säge aus seinem Werkzeugkasten und machte sich ans Werk, »als wolle er eine Planke durchsägen, und bald war das Bein vom Rumpf des Patienten getrennt«. Zum Ausbrennen der Wunde erhitzte er sein Breitbeil, handhabte es aber mit weniger Geschick als die Säge und versengte mehr Fleisch als nötig. Wie durch ein Wunder überlebte Phillips die Operation. - Nach: David Cordingly, Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. München 2001 (dtv 30817, zuerst 1995)