meisenlarve Das
höchst winzige Ameisenei entgeht fast immer unseren Blicken. Was wir da an wirrem
Durcheinander, auf dem es von erschreckten Ameisen wimmelt, vor uns haben, sind
bereits ausgeschlüpfte Larven. Betrachtet man sie durch das Mikroskop, bekommen
sie phantastischerweise ein beinahe menschliches Aussehen. Sie erinnern an sorgfältig
gewickelte und bernützte ägyptische Mumien mit hängenden
Zitzen und Goldmasken im Sykomorensarg, an greisenhaft verdrießliche oder fratzenhafte
Kindergesichter, als habe die Natur geschwankt zwischen Homunkulus und Insekt.
Bald sind sie nackt in sich zusammengekauert, bald in einen Kokon gehüllt, in
dessen Schutz sie sich verpuppen. Und auch die Puppe bleibt nackt oder webt
sich einen Kokon, dem dann allein oder mit Hilfe der Arbeiterinnen das fertige
Insekt entschlüpft. Je nachdem es, als es noch Ei oder im Larvenzustand war,
von jener uns noch unerklärlichen Macht bestimmt wurde, wird es nun ein Männchen,
Weibchen oder geschlechtsloses Tier sein. - (maet)
|
||
|
||