Abendtuthorn

 

Das Abendtuthorn

Ins Tuthorn stößt die Kuh: zur Ruh
Vom Käuen und vom Nagen,
Hat lang genug durch Raut und Kraut
Den Euter schwer getragen.
Den Euter schwer, der molken-voll
Fast bis zum Grunde langt
Und immer mit auf Schritt und Tritt
Leiblästig schwappt und schwankt.

Sie stößt ins Horn mit Braus, um aus
Der Weide heimzukommen,
Da sie zur Melkestund gesund
Des Süchtens werd entnommen,
Des Soges, der so rar und klar,
So linde, laue Last,
Für alle, Kind und Ingesind,
Ein' Trinkbarkeit befaßt.

Ins Tuthorn stößt die Kuh, dazu
Genötigt bis sie hören,
Die gegen Abend lahm- und klamm-
Gewercht nach Rüste gehren.
Der Mensch will ruhn, die Kuh will ruhn;
Und jedereiner tracht't
Nach Sommers schwerem Werk ohn Stärk
Zur segenvollen Nacht.

- Guido Gezelle, nach (arc)

Abend  Horn Kuh


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