usammenbringen    Die Geheimnisse des Sabbat sind die Geheimnisse uralter Zeiten, die aber bis ins Mittelalter hineinreichten, es waren die Geheimnisse einer bösen Wissenschaft, die existierte lange bevor die ersten arischen Stämme ihren Fuß auf europäischen Boden setzten. Männer und Frauen wurden unter bestimmten Vorwänden aus ihren Häusern gelockt und mit Wesen zusammengebracht, die auf die teuflische Rolle, die sie zu spielen hatten - und spielten - sehr gut vorbereitet waren. Von diesen Führern wurden sie an einen bestimmten einsamen, verlassenen Ort gebracht, der den Eingeweihten durch Tradition seit langem bekannt war, den aber alle anderen nicht kannten. Manchmal war es eine Höhle im Inneren eines öden, wildzerfurchten Hügels, manchmal ein Versteck inmitten eines großen, tiefen Waldes, wo der Sabbat stattfand. Hier wurde in der schwärzesten Stunde der Nacht der Vinum Sabbati bereitet und jenen Neuankömmlingen eingegossen und angeboten, die man zu dem höllischen Sakrament, das ein alter Autor treffend mit den Worten: sumentes calicem princips inferorum beschreibt, hinzugezogen hatte. Dann fanden sich plötzlich alle, die getrunken hatten, wieder in der Gesellschaft einer Gestalt von bezaubernder Schönheit und unirdischem Reiz. Dieser Begleiter winkte sie heran und lud sie ein zur Teilnahme an Freuden, die erlesener und erlebnisreicher waren als der schönste Traum, zur Teilnahme an der Hochzeit des Sabbats. Es fällt schwer, über diese Dinge zu schreiben, vor allem deshalb, weil diese Gestalt von aufreizender Schönheit keineswegs eine Halluzination war, sondern, so unglaublich es klingt - der Verführte selber. Die Macht dieses Weines, die Macht dieses in einem Glas Wasser aufgelösten Pulvers, brach das Gehäuse des Lebens auseinander und zerspaltete die menschliche Trinität; der Wurm, der nicht stirbt, der Wurm, der in uns allen schlummert, materialisierte sich, wurde zu einem Wesen, das man anfassen konnte, und bekleidete sich mit einer Hülle aus Fleisch. Um Mitternacht wurde der Sündenfall wiederholt und dargestellt. Das gräßliche Geschehen, das sich hinter dem Mythos vom Baume im Garten Eden verbirgt, spielte sich noch einmal ab. Was mit der Verdammnis begann, sollte auch in Verdammnis enden.  - Arthur Machen, Die Geschichte vom weißen Pulver. In: A.M., Die leuchtende Pyramide. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 16, Hg. Jorge Luis Borges
 

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