unftbruder
Des Tischlers Mannesding war, wie sich leider in der Hochzeitsnacht herausstellte,
nur ein winziges Dingelchen, das ihren Ansprüchen in keiner Weise genügte, denn
sie war vom langen I her an ein ganz anderes Kaliber
gewohnt. Aus diesem Anlaß nahm sie nach einiger Zeit heimlich den Verkehr mit
einem jungen Zunftbruder ihres Mannes auf. Dieser - er hieß Djiä-bau mit Rufnamen
- konnte ihr mit einem Riesenspeer von mehr als neun Zoll Länge aufwarten. Er
war ein unverheirateter, einsamer Hecht von knapp zwanzig Jahren, dem sich noch
nie die Gelegenheit geboten hatte, mit einer Frau zu schlafen. Deshalb war er
auch besonders brünstig. Rücksichtslos stieß er ihr seinen eisenharten Speer
tief in die Lustgrotte hinein, noch über das ›kornförmige Loch‹ hinaus, das
sich acht Zoll tief im Inneren der Lustgrotte befindet und jenen Punkt darstellt,
der beim Geschlechtsverkehr niemals überschritten werden darf. Gleich beim ersten
Stoß wurde die geborene Wu verletzt; das Blut floß ihr an den Schenkeln hinab
und benetzte die Matte. Djiä-bau merkte es in seinem Sinnestaumel überhaupt
nicht; er hielt ihr Stöhnen und Wimmern für Wollustlaute. Erst als sie sich
nicht mehr regte und er hinabblickend die Blutlache gewahrte, die sich unter
ihrer Leibesmitte gebildet hatte, hielt er erschrocken inne und ließ von ihr
ab. Doch da war es bereits zu spät. Die geborene Wu stöhnte und röchelte noch
ein paarmal - dann war ihre Seele in das Reich der Gelben Quellen entschwunden.
- Dschu-Lin Yä-schi. Ein historisch-erotischer Roman aus
der Ming-Zeit, mit erstaunlichen taoistischen Liebespraktiken. Hg. und Übs.
F.K. Engler. Zürich 1971
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