uneigung    Das Gefühl der Zuneigung eines Hundes gegen seinen Herrn ist mit einem starken Gefühle der Unterwürfigkeit verbunden, welches mit der Furcht verwandt ist. Daher senken Hunde nicht bloß ihren Körper und kriechen ein wenig, wenn sie sich ihrem Herrn nähern, sondern werfen sich zuweilen auf den Boden, mit der Bauchseite nach oben gekehrt. Dies ist eine Bewegung, welche jedem Anzeichen von Widerstand so vollständig als möglich entgegengesetzt ist. Ich besaß früher einen großen Hund, der sich nicht im geringsten fürchtete, mit andern Hunden zu kämpfen. Aber ein wolfartiger Schäferhund in der Nachbarschaft besaß, trotzdem er nicht so wild und nicht so kraftvoll war als mein Hund, einen starken Einfluß auf ihn. Wenn sich beide auf der Straße begegneten, so pflegte mein Hund ihm entgegenzurennen, den Schwanz zum Teil zwischen die Beine genommen und das Haar nicht aufgerichtet, und dann warf er sich auf den Boden, den Bauch nach oben. Durch diese Handlung schien er deutlicher, als es durch Worte hätte geschehen können, sagen zu wollen: »Siehe, ich bin dein Sklave!« - (dar)

Zuneigung  (2)  GUTEN GLAUBENS SEIN. »Ich bin guten Glaubens. Ich habe meinen Vater guten Glaubens getötet. Ich glaubte, ihm damit einen Dienst zu erweisen. Und ich glaube es noch. Das Leben war ihm seit langem zur Last geworden, und alle Nachbarn können Ihnen bestätigen, daß er ein sehr schwieriger alter Mann war.

Versetzen Sie sich an meine Stelle, meine Herren Geschworenen, was hätte ich tun sollen? Hätte ich ein anderes Mittel gehabt, ihm meine Zuneigung zu beweisen? Weil er einem anderen Jahrhundert angehörte, warf er mir vor, ich lebte in Saus und Braus, und wollte einfach nicht verstehen, daß man nicht aus Holz ist und die Jugend sich austoben muß. Unmöglich, sich darüber zu verständigen.

Überdies brauchte ich Geld. Jedenfalls war es für ihn und für mich besser, Schluß zu machen. Oh! Er hat nicht gelitten, wirklich nicht! Ich habe ihn mit einem einzigen Schlag umgebracht, mit der größten Menschlichkeit, weil ich nicht zu denen gehöre, die Spaß daran finden, andere zu peinigen. Wenn es jeder so machte wie ich, gab's weniger Ärger, und die Kühe wären besser gehütet.« - (bloy)

Zuneigung  (3)  Der Verwundete mit dem Bauchschuß, ein blutjunger Mensch, lag zwischen uns und dehnte sich fast wohlig wie eine Katze in den warmen Strahlen der untergehenden Sonne. Er schlief mit einem kindlichen Lächeln in den Tod hinüber. Es war ein Anblick, bei dem nichts Bedrückendes, sondern nur ein brüderliches Gefühl der Zuneigung zu dem Sterbenden mich berührte.  - Ernst Jünger, In Stahlgewittern. Stuttgart 1985 (zuerst 1920)

Zuneigung  (4)

- Patrice Carre (Sony World Photography Awards 2012)

Gefühle, moralische Liebe Neigung

 

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Verwandte Begriffe
Abneigung
Synonyme