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(
dar
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Zuneigung (2) GUTEN GLAUBENS SEIN. »Ich bin guten Glaubens. Ich habe meinen Vater guten Glaubens getötet. Ich glaubte, ihm damit einen Dienst zu erweisen. Und ich glaube es noch. Das Leben war ihm seit langem zur Last geworden, und alle Nachbarn können Ihnen bestätigen, daß er ein sehr schwieriger alter Mann war.
Versetzen Sie sich an meine Stelle, meine Herren Geschworenen, was hätte ich tun sollen? Hätte ich ein anderes Mittel gehabt, ihm meine Zuneigung zu beweisen? Weil er einem anderen Jahrhundert angehörte, warf er mir vor, ich lebte in Saus und Braus, und wollte einfach nicht verstehen, daß man nicht aus Holz ist und die Jugend sich austoben muß. Unmöglich, sich darüber zu verständigen.
Überdies brauchte ich Geld. Jedenfalls war es für ihn und für mich besser,
Schluß zu machen. Oh! Er hat nicht gelitten, wirklich nicht! Ich habe ihn mit
einem einzigen Schlag umgebracht, mit der größten Menschlichkeit, weil ich nicht
zu denen gehöre, die Spaß daran finden, andere zu peinigen. Wenn es jeder so
machte wie ich, gab's weniger Ärger, und die Kühe wären besser gehütet.« -
(
bloy
)
Zuneigung (3) Der Verwundete mit dem Bauchschuß,
ein blutjunger Mensch, lag zwischen uns und dehnte sich fast wohlig wie eine
Katze in den warmen Strahlen der untergehenden Sonne. Er schlief mit einem kindlichen
Lächeln in den Tod hinüber. Es war ein Anblick, bei dem nichts Bedrückendes,
sondern nur ein brüderliches Gefühl der Zuneigung zu dem Sterbenden mich berührte.
- Ernst Jünger, In Stahlgewittern. Stuttgart 1985
(zuerst 1920)
Zuneigung (4)
- Patrice Carre (Sony World Photography Awards 2012)
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