ufallsgenerator Max Bense hält jedes Kunstwerk für das »Produkt einer Bewußtseinstätigkeit«. Bense: »Kunst beruht auf dem frivolen Wesen der Überraschung«. Bense: »Wenn ein Maler sein Bild beginnt, weiß er zwar, was er malen will. Er hat ein makroästhetisches Konzept. Aber wie das Bild schließlich in allen mikroästhetischen Einzelheiten aussehen wird, weiß er erst, wenn er den letzten Pinselstrich getan hat...«
Um dieses Zusammenspiel von ästhetischer Planung und Zufall zu demonstrieren, wurde der 'Graphomat' benutzt. Die Maschine plant die künstlerische Extravaganz ein: sie wählt den idealen Ausgangspunkt für die Liniengraphik, der, laut Benses »numerischer Ästhetik«, objektiv schön ist.
Ein Zufallsgenerator im Rechengehirn des einarmigen mechanischen Graphikers sorgt dafür, daß bei der mathematischen Kombination von Programm und Zufall jene 'Unvorhersehbarkeit' mitspielt, die Bense als Kriterium des Kunstwerks ansieht.
Der Zufall bei diesem maschinellen Schöpfungsakt macht es dem Computer zum Beispiel unmöglich, eine Zeichnung identisch zu wiederholen. Er fabriziert am laufenden Band Originale mit »pseudoindividueller« oder »pseudointuitiver« Note. (Bense)
Nake behauptet, Bense irre, wenn er glaube, daß die (vom Zufallsgenerator
ermöglichte) Entscheidungsfreiheit des Computers zu vergleichen sei mit dem
willkürlichen Farbtupfer des Künstlers. »Da in der Mathematik alles berechenbar
sei, handle es sich um Pseudo-Zufallszahlen, während es sich der Künstler
in jedem Augenblick anders überlegen kann." - Raoul Hausmann in: Elektronische Eidophonie. Siegen 1991 (Vergessene
Autoren der Moderne L, Hg. Karl Riha)
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