ucker  Ich befand mich in folgendem Dilemma: Tausende von Menschen schreiben Verse; Hunderttausende verehren diese Poesie; berühmte Genies äußern sich in Versen; seit undenklichen Zeiten wird der Poet verehrt - und angesichts dieses Berges von Verehrung: ich, mit meinem Verdacht, daß die poetische Messe in vollkommener Leere stattfindet. Oh, wenn ich mich nicht über diese Situation zu amüsieren verstünde, würde ich gewiß sehr bestürzt sein.

Trotzdem haben mich meine Erfahrungen gewaltig ermutigt, und schon kühner, begann ich, nach einer Antwort auf die Frage zu suchen: warum schmeckt mir keine reine Poesie? Warum? Etwa aus den gleichen Gründen nicht, aus denen mir Zucker nicht in reinem Zustand schmeckt? Zucker eignet sich zum Süßen des Kaffees, aber nicht dazu, mit einem Löffel vom Teller wie Grütze gegessen zu werden. In der reinen Verspoesie ermüdet das Übermaß: das Übermaß an Poesie, das Übermaß an poetischen Worten, das Übermaß an Metaphern, das Übermaß an Erhabenheiten und das Übermaß des Kondensierens und des Reinigens von jeglichem antipoetischem Element, wodurch die Verse einem chemischen Produkt ähnlich werden. - (gom)

 

Nahrungsmittel Süße

 

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