Zuchtbullerei    (Zwei Schlampen aus der Coombe tanzen regnerisch vorüber, in Schals gehüllt, mit seichtem Gejohle)

DIE SCHLAMPEN

Ah, Leopold hat die Nadel
Aus seinem Schlüpfer verloren -
Was soll er denn jetzt bloß machen,
Um ihn zu halten,
Um ihn hochzuhalten?

BLOOM (kalt): Du hast den Bann gebrochen. Der letzte Strohhalm. Wenn es nur das Ätherische gäbe, wo wärt ihr dann alle, Postulanten und Novizen? Scheu, doch willig, wie ein pissender Esel.

DIE EIBEN (ihre Silberblätterfolie stürzt, ihre mageren Arme werden alt und schwingen): Abfallenderweise!

DIE NYMPHE Sakrileg! Meine Tugend zu versuchen! (Ein großer feuchter Fleck erscheint auf ihrem Gewand) Meine Unschuld zu besudeln! Du bist nicht wert, das Gewand einer reinen Frau zu berühren. (Sie rafft ihr Kleid zusammen) Warte, du Satan. Du sollst mir keine Liebeslieder mehr singen. Amen. Amen. Amen. Arnen. (Sie zieht einen Dolch und sticht damit, gekleidet in den Scheidenharnisch eines erwählten Ritters der Neun, nach seinen Lenden) Nekum!

BLOOM (springt auf, packt ihre Hand): Ohol Nebrakada! Katze mit neun Leben! Fair Play, Madame! Kein Gartenmesser. Der Fuchs und die sauren Trauben, nicht wahr? Was leiden wir für Mangel bei eurem Stacheldraht? Kruzifix nicht dick genug? (Er greift nach ihrem Schleier) Einen heiligen Abt braucht ihr oder Brophy, den lahmen Gärtner, oder die schnauzenlose Statue des Wasserträgers oder die gute Mutter Alphonsus, was, Reynard?

DIE NYMPHE (mit einem Schrei, flieht entschleiert vor ihm, ihr Gipsabguß zerspringt, eine Wolke Gestank dringt aus den Rissen): Poli...!

BLOOM (ruft hinter ihr her): Als ob ihr nicht selber doppelt soviel davon hättet! Keine Stöße und überall schleimig und schlüpfrig. Ich habe es ausprobiert. Eure Stärke ist unsere Schwäche. Was ist unser Lohn für die Zuchtbullerei? Was zahlt ihr bar auf den Tisch des Hauses? An der Riviera besoldet ihr Tänzer, hab ich gehört. (Die fliehende Nymphe erhebt laute Totenklage) Ah! Ich habe sechzehn Jahre Arbeit als schwarzer Sklave hinter mir. Und würde mir eine Jury morgen auch nur fünf Schilling Alimente geben, he? Soll sich doch jemand anders zum Narren halten lassen, aber nicht ich. (Er schnieft) Brunst. Zwiebeln. Mief. Schwefel. Fett.

(Die Gestalt Bella Cohens steht vor ihm)

BELLA Das nächstemal kennst du mich dann.

BLOOM (gelassen, sieht sie an): Passee. Hammel im Schafspelz. Schon langzahnig und überflüssiges Haar. Eine rohe Zwiebel als letztes jeden Abend wäre wohltätig für deinen Teint. Und dann mußt du etwas gegen dein Doppelkinn tun. Deine Augen sind so fade wie die Glasaugen bei deinem ausgestopften Fuchs. Sie haben die Ausmaße deiner anderen Züge, damit ist alles gesagt. Ich bin doch kein Dreischrauben-Dampfer.

BELLA (verächtlich): Also wahrhaftig, mit dir ist nichts anzufangen. (Ihre Saufotze bellt) Fohracht!

BLOOM (verächtlich): Reinige dir erstmal deinen nagellosen Mittelfinger, der kalte Sabber deines Bespringers tropft dir ja noch vom Hahnenkamm. Nimm eine Handvoll Heu und wisch dich ab.

BELLA Ich kenne dich, Annoncenhändler! Schlappschwanz!

BLOOM Ich habe ihn gesehen, den Puffpappi! Den Syph- und Tripperkrämer!

BELLA (wendet sich zum Klavier): Wer von euch hat da den Trauermarsch aus Saul gespielt?

ZOE Ich. Paß auf deine Kornblumen auf. (Sie schießt zum Klavier und schlägt mit gekreuzten Armen Akkorde an) Der Katze Streifzug durch den Schlack. (Sie wirft einen Blick zurück) He! Wer will mich mal mit seinem Süßholz raspeln? (Sie schießt zurück zum Tisch) Was dein ist, ist mein, und was mein ist, gehört mir allein.  - (joy)

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