itteraal Um das Phänomen der organischen Elektrizität zu untersuchen, ließ Humboldt in einem Wassertümpel in den Llanos von Venezuela Zitteraale fangen. Auf Anraten der Indianer sollten die Fische mit Pferden und Maultieren ermattet werden:

"Sie brachten ihrer etwa dreißig und trieben sie ins Wasser (...) Der ungewohnte Lärm vom Stampfen der Rosse treibt die Fische aus dem Schlamm hervor und reizt sie zum Angriff. Die schwärzlich und gelbgefärbten, großen Wasserschlangen gleichenden Aale (...) drängen sich unter den Bauch der Pferde (...) Durch ihr wildes Geschrei und mit ihren langen Rohren scheuchen (die Indios) die Pferde zurück, wenn sie sich ans Ufer flüchten wollen. Die Aale verteidigen sich durch wiederholte Entladung ihrer elektrischen Batterien. Lange scheint es, alssolle ihnen der Sieg verbleiben. Mehrere Pferde erliegen den unsichtbaren Schlägen (...) Andere, schnaubend, mit gesträubter Mähne, wilde Angst im starren Auge, raffen sich wieder auf und suchen dem um sie tobenden Ungewitter zu entkommen; sie werden von den Indianern ins Wasser zurückgetrieben. (...) Ehe fünf Minuten vergingen, waren zwei Pferde ertrunken (...) Ganz allmählich nimmt die Hitze des ungleichen Kampfes ab (...) Die Gymnoten kamen scheu ans Ufer des Teichs geschwommen, und hier fing man sie mit kleinen, an langen Stricken befestigten Harpunen (...) In wenigen Minuten hatten wir fünf große Aale, die meist nur leicht verletzt waren. ...


Ich erinnere mich nicht, je durch die Entladung einer Leidner Flasche eine so furchtbare Erschütterung erlitten zu haben wie die, als ich unvorsichtigerweise beide Füße auf einen Gymnotus setzte, der eben aus dem Wasser gezogen worden war. Ich empfand den ganzen Tag heftigen Schmerz in den Knien und fast in allen Gelenken. Alexander von Humboldt - Aus: Ottmar Ette, Alexander von Humboldt: Die Reise in die Äquinoktialgegenden des Neuen Kontinents, Frankfurt am Main 1999, Bd.II S. 753

Zitteraal (2)  Verlockende grünumsäumte Wasser.  Die Soldaten möchten ganze Tage nur im Wasser marschieren, es geht unter Büschen langsam vorwärts, es ist schattig. Und da zeigt sich und taucht aus dem Wasser auf ein fettes schlangenartiges Tier, wie eine Welle flimmert an seinem Bauch der Flossensaum, es ist gelbbraun wie der Schlamm, in dem es wühlt, lang wie ein Arm. Aus dem Schlamm aufgeweckt, nähert es sich dem Beine der Menschen, ihrem Bauch und Rücken, wenn sie schwimmen, sie schreien gell auf und zittern, man muß sie herausholen, ein elektrischer Schlag hat sie getroffen. Sie brauchen Zeit, um sich zu beruhigen. Das ist der Zitteraal. Wie man die tiefern Gewässer überschreitet, hört man den markerschütternden  Aufschrei der Pferde,  und ist man nicht rasch zur Stelle, so sacken sie ab und werden abgeschwemmt.    - Alfred Döblin, Amazonas-Trilogie. Bd.1, Land ohne Tod. München 1991

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