ipfelchen
Er heiratete die Tochter eines Verwalters des Herrn von Guise;
sie waren einige Jahre zusammen, ohne daß man von Zank in der Ehe hörte;
aber schließlich wollte sie wissen, ob die anderen Männer nicht besser
bestückt seien als der ihre, denn er war in dieser Beziehung so sehr verschrien,
daß man ihn gemeinhin «Turcan das Zipfelchen» nannte. Sie fand leicht einen
Liebhaber, obwohl sie nur mäßig hübsch war, und
als Turcan sich auf dem Lande bei Chastellerault aufhielt - von da stammt
er her -, schrieb ihm einer seiner Freunde, daß ein Kavalier aus der Auvergne
namens Canillac sehr sorgsam seiner Frau Besuche mache und daß man beginne,
darüber zu tuscheln. Turcan kam sogleich nach Paris zurück, und nachdem
er den Namen des Briefschreibers ausgelöscht hatte, zeigte er den Brief
seiner Frau und sagte zu ihr, wiewohl er dem keinen Glauben schenke, bitte
er sie dennoch, zur Vermeidung jeden Skandals jenen Edelmann nicht mehr
zu sehen. «Nichts leichter als das», sagte sie zu ihm, «es müssen nur die
Bedienten im Haus dazu angewiesen werden.» Das nahm dem Ehemann
nicht allen Verdacht, den er hegte. Er gab seiner
Frau einen kleinen Lakaien bei, dessen Treue er
bei anderen Gelegenheiten erprobt hatte, auf daß er bei der Kleinen den
Spion spiele. Als er nun an einem Sommertag ziemlich früh nach Hause zurückkehrte,
fand er jenen kleinen Lakaien vorm Tor, der ihm mitteilte, daß Madame
ihn hinausgeworfen habe und er nicht wisse, wo sie sei. - (
tal
)
Zipfelchen (2) Die Bücherei der Gelehrten
ist in der Regel in besserer Ordnung als ihre Kleidung. N. N., der sich auf
ein weißes Taschentuch niedergelassen hatte, dessen Zipfel zwischen seinen Schenkeln
hervorstach, stopfte mit der größten Ängstlichkeit und zum Ärgernis anwesender
Damen diesen vermeintlichen Hemdzipfel und so nach und nach das ganze Taschentuch
in das damals übliche kleine Türchen seiner Beinkleider. - (
kjw
)