Zinn    Verstehet, daß in dem Körper des Zinns die anderen sechs körperlichen Metalle geistig verborgen sind, eines tiefer und weiter als das andere. Das Zinn hat keine Quinta Essentia, sondern die Natur der vier Elemente. Darum wird es durch eine geringe zufällige Hitze des Feuers flüssig und es kann auch durch eine kleine zufällige Kälte koaguliert werden. Es gleicht auch allen anderen metallischen Flüssigkeiten.

Darum je ähnlicher ein Ding in der Natur dem anderen ist, desto lieber vereint es sich mit ihm, wenn sie aufeinander stoßen. Ein Ding, das näher ist, ist wirklich da und kann eher angegriffen werden. Was fern ist, das kann nicht bedrängt werden. Man fürchtet auch nicht dasjenige, was fern ist, wenn es gleich groß ist. Man hat auch keine Lust zum Himmelreich, weil es weit entfernt ist und man es nie gesehen hat. Desgleichen fürchtet man auch nicht sehr die Hölle, denn sie ist weit weg und niemand kennt sie und hat ihre Gestalt gesehen. Niemand hat ihre Pein empfunden, daher wird sie nicht beachtet. Die abwesenden Dinge werden wenig beachtet, sie werden sogar verworfen, weil sie an einer groben Stätte sind. Denn durch die Eigenschaft der Stätte wird ein Ding verschlechtert oder veredelt, und dies kann man durch viele Beispiele beweisen.

Je weiter Jupiter vom Mars und der Venus entfernt ist und je näher er der Sonne und dem Monde ist, desto mehr hat er die Art des Goldes und Silbers in seinem Körper, desto großer, stärker, sichtbarer, empfindlicher, ansehnlicher, lieblicher, annehmbarer, greifbarer und wahrhaftiger ist er.

Wiederum je weiter ein Ding entfernt ist, desto schlechter ist es und desto weniger wird es beachtet. Das Gegenwärtige wird immer mehr als das Abwesende beachtet. Je näher das Sichtbare ist, desto weiter ist das Unsichtbare. Darum mußt du Alchimist dich sehr bemühen, das Zinn in die geistige, heimliche und ferne Stelle zu bringen, wo Gold und Silber sind. Gold und Silber, welches von beiden du willst, sollst du aus der Ferne in die Nähe bringen und dort hinstellen, wo das Zinn leiblich gestanden ist. Dann sollen Gold und Silber körperlich da sein, vor den Augen stehen und sich wahrhaftig bei der Probe zeigen. Denn es gibt verschiedene Rezepte und Arbeiten, um die Metalle aus ihrer UnvoUkommen-heit in die Vollkommenheit zu verwandeln.

Wenn man eines mit dem anderen mischt und wie eines von dem anderen lauter und rein scheidet, ist dies nichts anderes als eine Abwechslung oder Vertauschung durch die richtige Arbeit der Alchimie.

Anmerkung: Zinn hat viel Gold und nicht wenig Silber in sich. Gib dazu Blei und Silber, und das Silber wird dann besonders vermehrt werden.   - (par)

Metall

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