Ziegenweide  Bericht eines Madrider Chirurgen: »Vor ungefähr drei oder vier Jahren fuhr ich eines Nachts mit dem Auto von Deva auf der Küstenstraße nach Bilbao. Als ich zwischen Lequeitio und Ispaster war, schon sehr nahe dem letzteren, sah ich mitten auf der Straße eine schwarze, undeutliche Gestalt, die unbeweglich blieb, obgleich ich durch lautes Hupen ihre Aufmerksamkeit erregen wollte, damit sie wegginge. Als ich nur noch einige Schritte entfernt war, bemerkte ich, daß es sich um eine Frau handelte. Ein wenig schlecht gelaunt wegen ihrer mangelnden Aufmerksamkeit, hielt ich den Wagen an und fragte sie auf baskisch: »Warum geben Sie nicht acht, wenn man hupt?« Die Frau blieb einen Augenblick unentschlossen, und dann sagte sie lachend: »Sehen Sie nicht, daß ich beim Aquelare bin?« Kaum hatte sie das gesagt, da vernahm ich die Stimmen von andern Personen, die auf einer Wiese in der Nähe waren, und die Frau eilte dorthin. Ich setzte meine Fahrt fort, ohne weiter an das Ereignis zu denken.«

»Aquelare«  bedeutet eigentlich Ziegenweide und ist der Ausdruck für den Hexensabbat. Offensichtlich hängt das Wort damit zusammen, daß der Teufel zumeist in Gestalt eines Ziegenbocks erscheint.  - Nachwort zu: Baskische Märchen. Übs. und Hg. Felix Karlinger und Erentrudis Laserer. Düsseldorf, Köln 1980 (Diederichs, Die Märchen der Weltliteratur)

 

Ziege

 

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