elten Frater Kapuzo fielen vor Müdigkeyth die Augen immer wieder zu, und er öffnete sie dann und wann mit den Fingern, indes er gleichermalen versuchte, seyn Zelt aufzurichten. Niemand halff ihm dabey. Er schlug einen Pflock in die Erdt und befestigte eine Stange, aber befestigte er die Stang an einem Punkt, rutschte das Geplan an einem andern wieder herunter. Das Zelt wollte nicht stehen bleiben, und der Moench begann zu fluchen: »Zum Teuffel mit dir, tenda maledicta et defectosa! Ego servus tuus non sum, daß dasklarrist!«
Aber das Zelt brach wieder ober ihm zusammen und begrub ihn nach Läng und Breyte unter sich. Ein Soldat eilte zu ihm hin und schlug viere Pflöcke an den Endten ein, dergestalt, daß der Moench unter der Plane ward gefangen und an keiner Stelle könnt hervorkriechen. Unter dem Geplane hörte mann neue Flüche und Verwünschungen:
»Tendone dreckmistissimus! Dasz die Vögel cum merda coperire te possint!«
Frater Kapuzo wand sich alswie eine Schlange unter den Zeltbahnen, die der
Soldat ringsherum festgepflockt hatte, und steckte bisweilen seynen Kopf hervor.
Aber es gelang ihm nicht, mit dem übrigen Leib herauszuschlängeln, da seyn Kopf
kleyn, seyn Körper ansonsten aber ziemlich umfangreich war. - Luigi Malerba, Pataffio. Berlin 1988
Zelten (2) Als ich im Schlafsack
lag, beugte er sich dicht über mich und raunte mir zu: »Das Zelt mußt du immer
sauberhalten. Glaub mir, es ist zu deinem Besten.« Alles hier geschah zu meinem
Besten. »Oder willst du die Ratten anlocken? Weißt
du, was passiert, wenn die dich im Schlaf überraschen? Erst pinkeln sie dich
an, weil ihr Urin eine betäubende Wirkung hat, und dann können sie dich annagen,
ohne daß du aufwachst. Ich hab das bei Pferden erlebt, hab gesehen, wie sie
denen das Fleisch in dicken Brocken von den Beinen gefressen haben. Damit dir
das nicht passiert, muß das Zelt sauber bleiben. Und hab keine Angst wegen der
beiden Idioten da draußen. Die haben eine Scheißwut im Bauch, weil sie uns eigentlich
deine Tochter bringen sollten. Und jetzt haben sie Zoff mit dem Boss. Aber die
beruhigen sich schon wieder. Und du versuch zu schlafen, bis es Essen gibt.«
Ein Nickerchen vor dem Mittagessen. Hygienevorschriften. Alles nur zu
meinem Besten. - Magdalen Nabb, Alta moda. Zürich 2001
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