eitvorstellung
Dr. Märklin möchte wissen, wie ich mir die Zeit vorstelle, etwa wenn ich
an nächste Woche denke, ob ich dann diese Woche als Päckchen vor mir sehe oder
eher als eine Linie, unterteilt in sieben Abschnitte, und wenn ich mir solche
Bilder vorstelle, ob es mir mit den Monaten und Jahren ähnlich geht und welchen
Platz Vergangenheit und Zukunft in meiner Vorstellung einnehmen. Ich habe über
all diese Fragen nie zuvor nachgedacht, trotzdem kann ich Dr. Märklin ohne Zögern
antworten, dass die Wochen Kreise sind, eher leichte Ovale, mit dem Sonntag
auf der rechten Seite, dem dann die Wochentage folgen, gegen den Uhrzeigersinn.
Vergangenheit und Zukunft hingegen liegen auf einer geraden Strecke. Die Vergangenheit
hinter mir, die Zukunft vor mir. Die gesamte Strecke beläuft sich auf etwa hundert
Jahre. Dreizehneinhalb Jahre zurückgelegt, hinter mir, der Rest vor mir, obwohl
ich höchstens fünf, sechs Jahre deutlich erkennen kann. Langgestreckte leere
Felder wie beim Hüpfspiel. Danach wird es unscharf. Die Vergangenheit vor meiner
Geburt, also die Geschichte, ist wegen ihres großen Umfangs von vielen tausend
Jahren in kleinerem Maßstab dargestellt. Bei genauerem Hinsehen ist der Abschnitt
für die Jahre bis ungefähr 3000 vor Christus nicht viel größer als der Abschnitt
für meine schon gelebten dreizehneinhalb Jahre. Unser Jahrhundert ist dabei
etwas schärfer. Und auch die Zeit um Christi Geburt tritt deutlich hervor, während
es dazwischen viele Unscharfen und Lücken gibt.
- (raf)
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