eit,
glückliche
Sie dachte zurück an die glücklichste Zeit ihres Lebens. Sie war
einundzwanzig Jahre alt und versuchte seit neun Monaten, den Köpfen einer Mädchenklasse
ein wenig Cicero und Virgil einzutrichtern. Dann kamen die Ferien,
und sie befand sich in New York mit zweihundert Dollar in der Brieftasche. Sie
stieg in einen Autobus und fuhr nach Norden, ohne zu wissen wohin. Irgendwo
in Vermont kamen sie durch ein Dorf, das ihr gefiel. Sie stieg aus, fand nach
ein paar Tagen ein kleines Blockhaus im Wald und mietete es. Ihren Kater Petronius
hatte sie mitgenommen; aber noch ehe der Sommer vorbei war, sah sie sich genötigt,
seinem Namen eine weibliche Endung zu geben, weil er plötzlich einen Wurf blinder
Kätzchen zur Welt gebracht hatte. Ein paar herrenlose Hunde schlossen sich ihnen
an. Einmal in der Woche ging sie ins Dorf und kaufte eine Anzahl Konservendosen
für die Katzen, für die Hunde und für sich selber. Jeden Morgen und jeden Abend
machte sie sich ihre Lieblingsmahlzeit zurecht: Corned Beef, Zwieback und Tee.
Nachmittags hackte sie Feuerholz, und abends saß sie in der Küche, die Füße
auf dem Ofen, und las oder sang sich etwas vor.
- Carson McCullers, Spiegelbild im goldenen Auge. Zürich 1974 (zuerst 1941)
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