ebra   Es gab eine gutartige Macht, die in diese Welt eingedrungen war. Kein anderer Ausdruck war zutreffender: Die positive Macht, was immer sie auch sein mochte, war in diese Welt eingedrungen. Wie ein Krieger, der bereit zum Kampf war. Das entsetzte Fat und steigerte zugleich seine Freude, denn er begnff, was es bedeutete. Hilfe war gekommen.

Das Universum mochte irrational sein, aber etwas Rationales war in das Universum eingedrungen, wie ein Dieb in der Nacht in ein Haus, dessen Bewohner schlafen, eindringt, ohne daß man Ort und Zeit vorausahnen kann. Fat hatte es gesehen - nicht, weil an ihm etwas Besonderes war, sondern weil er das gewollt hatte.

Gewöhnlich blieb es im Verborgenen. Gewöhnlich konnte niemand es vom Hintergrund unterscheiden, wenn es erschien - es paßte sich dem Hintergrund an, wie Fat es korrekt ausdrückte. Er hatte einen Namen dafür.

Zebra. Weil es etwas vorgaukelte. Die Bezeichnung dafür ist Mimikry. Bestimmte Insekten gehen so vor; sie ahmen andere Dinge nach, andere Insekten - und zwar giftige - oder Zweige und so weiter. Einige Biologen und Naturforscher haben spekuliert, daß womöglich höhere Formen der Mimikry existieren, da niedrige Formen - also Lebewesen, die andere Wesen täuschen, aber nicht uns - auf der ganzen Erde verbreitet sind.

Was also, wenn es eine Lebensform mit hochentwickelter Mimikry gab, daß kein Mensch (oder nur sehr wenige) sie bisher entdeckt hatten? Was, wenn man sie nur wahrnehmen konnte, wenn sie wahrgenommen werden wollte? Wobei man sie nicht einmal richtig wahrnahm, denn unter diesen Umständen mußte sie ihre Tarnung aufgeben und sich enthüllen. »Enthüllen« konnte in diesem Fall dann mit einer »Theophanie« identisch sein. Überwältigt würde ein Mensch sagen: Ich habe Gott gesehen. Aber in Wirklichkeit war er nur einer hochentwickelten ultra-terrestrischen Lebensform begegnet, einer UT, oder einer extra-terrestrischen Lebensform, einer ET, die vor langer Zeit zur Erde gekommen war ... und die möglicherweise, wie Fat spekulierte, fast zweitausend Jahre lang als Saat der lebenden Information im Nag-Hammadi-Kodex geruht hatte, was erklärte, warum die Berichte über ihre Existenz im Jahr 70 nach Christus abrupt abgebrochen waren.  - Philip K. Dick, Die VALIS-Trilogie. München 2002 (zuerst 1981 f.)

Zebra (2)  Was, wenn ein Tier weder schwarz noch weiß ist, sondern beides zugleich, nämlich gestreift: Ist es ein weißes Tier mit schwarzen Streifen oder ein schwarzes Tier mit weißen Streifen? Ein solch gezeichnetes Lebewesen gerät unwillkürlich in eine Persönlichkeitskrise, zumal wenn ein Wissenschaftler behauptet: »Streifen machen kein Zebra.« Wie kompliziert es sich mit der Streifung verhält, erfährt das Zebra., das sich wegen seines biologischen Selbstverständnisses an den Zebra-Liebhaber Stephen Jay Gould wendet, den amerikanischen Paläontologen, der die Frage aufwarf: »Was, wenn überhaupt etwas, ist das Zebra?« Um zu begreifen, wie es um seine Kladde steht, seinen Zweig am Evolutionsbaum, hat es sich durch eine harte Terminologie hindurchzukämpfen, nur schon, wenn es Gewißheit erlangen möchte über die Synapormophien, die abgeleiteten gemeinsamen Merkmale, für die drei Zebra-Typen und die Artverwandten Pferd und Esel.

Eindeutig fällt das wissenschaftliche Ergebnis aus: Das Zebra ist ein weißes Tier mit schwarzen Streifen. Die Erkenntnis löst den Konflikt nicht. Konfrontiert mit weißen und schwarzen Fundamentalisten sieht sich das Zebra wegen seiner Musterung in Ideologien verstrickt. Ist es nicht ein Tier des schwarzen Erdteils? Was sollen dann die weißen Streifen? - (loe2)

 

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