aubergarten
Im Zaubergarten der Fee Falerina (Innam. II, IV) findet Roland
außer allen Fallen, Sirenen,
Harpyien, einem weiblichen Faun,
einem Esel mit messerscharfem Schwanz und so weiter auch einen typischen Riesen
bei einer Brücke, auf deren anderer Seite die Tür wäre. Nun gut, wenn jemand
diesen Riesen tötet, dann würden aus seinem Blut zwei entstehen (was tatsächlich
geschieht) und so weiter mit einer hohen Vervielfachung, weswegen Roland selbst
klar wird, dass aus 2 dann 4, dann 8, dann 16, dann 32 usw. usw. würden. Mit
einer exponentiellen Vermehrung entstünden dann 2112, 4224, 8448 Riesen, und
man käme dann bis auf 270.336, 540.672; 1.081.344 usw. Riesen, so rechnet Roland,
lauter gleiche Riesen mit Krummsäbeln in der Hand, aber immer wütender wegen
des Feuers, in dem sie aufflammen. Die Feen sind mit der Arithmetik vertraut
(wie Ingenieure, aber intuitiv), ihre Kunst ist algebraisch, sie kommen ja von
der großen arabischen Kultur, ohne die wir keinen Fortschritt erlebt hätten:
keine Raketen, keinen Menschen auf dem Mond, aber auch keine Rolltreppen, keine
Spülmaschinen, die das Ergebnis von Rechnungen sind, kein Bügeleisen, das es
aber in Wirklichkeit schon vorher gab, man brauchte es nur auf den Ofen zu stellen,
auch das Geschirr konnte man mit der Hand spülen, die Treppen zu Fuß hinaufgehen,
was außerdem auch ein Segen für die Gesundheit ist. Die Rolltreppe zu erfinden,
so sagt man heute, sei ein Übel gewesen, davon wird man fettleibig. Und die
Raketen? Die sind noch schlimmer, meine ich, ein Fettleibiger tut niemandem
etwas an, das ist seine Sache, während eine Rakete selbst mit konventionellem
Sprengkopf nach meiner Meinung noch nie jemanden erfreut hat, egal ob mager
oder fettleibig. Aber machen wir die Mathematik
nicht schlecht, denn den Feen erwuchs daraus große
Macht. - Ermanno Cavazzoni, Das kleine Buch der Riesen. Berlin
2010
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