auber, erotischer  Er strich seine Schmachtlocken glatt. »Letzte Nacht, mein Freund, acht! Unten haben sie gewartet, bis sie an die Reihe kamen. Die eine ging, die andere kam, unten stand ein Kollege, wo ihnen Kontrollzettel mt Nummern gab. (»Mt« bedeutete in Scipions Sprache »mit«.) Es waren zwar zwölf, aber ich konnte nur acht bedienen. Ach, mein Gott, mal eine Nacht allein schlafen, das ist ein Glück, das ich nie kennen werde!«

»Aber könnten Sie diese Damen nicht in Ruhe lassen?«

Scipion war empört, machte runde Augen.

»Aber sie sind's doch, mein Freund, die mich nicht in Ruhe lassen! Sie liegen da, tot! Was soll ich also tun, ich bin gezwungen, eine Frage des Mitleids.«

Und weil diese Gebärde ihm schön vorkam, streckte er dem Himmel die Faust entgegen.

»Ich bin dem lieben Gott richtig böse, daß er mich so hübsch gemacht hat.«

Salomon trat zurück, um die körperliche Hülle des kleinen Einäugigen zu betrachten und ihre Reize zu begreifen. Die Hände hinter dem Rücken, sah er ihn aufmerksam von Kopf bis Fuß an. Nein, die krummen Beine konnten es nicht sein. Und der Rest war noch häßlicher. (Wahnsinnig, daß er so geliebt wurde, drehte sich Scipion um sich selber und sang ein Lied eigener Komposition mit dem Titel »Pfefferblut«.) Wirklich, dachte Salomon, die Marseiller Frauen haben einen merkwürdigen Geschmack. Natürlich, das linke Auge war nicht schlecht, aber trotzdem. - Albert Cohen, Eisenbeißer, nach: Der Rabe. Magazin für jede Art von Literatur 25. Zürich 1989

 

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