ahnsteuer Es
gibt Beschreibungen von ihm. Er scheint einem Geschichtenbuch entnommen zu sein,
in dem er die Gestalt des Bösen verkörperte. Auch äußerlich. Er war einäugig.
Er hatte nur ein Ohr. Er war klein, von orientaler
Fette. Und um kein Attribut des schurkischen Äußeren
auszulassen, war sein Gesicht zerfressen von den Pocken. Er hatte eine schreckliche
Stimme, seine Bewegungen waren ungeschlacht, dabei ruckhaft, mißtrauisch, als
liege er beständig auf der Lauer gegen Hinterhalte. Er war ein intelligenter
Sadist, begabt mit einem Witz von fürchterlichster Art. Als er seine Regierung
antrat, war eins seiner ersten Amtsgeschäfte, daß er von den Einwohnern eine
«Zahnsteuer» erhob. Eine Abgabe, die alle «Salzsteuern» des Abendlandes weit
hinter sich läßt. Erhoben, um ihn für die Abnutzung seines Gebisses und das
Zahnziehen zu entschädigen, was sich ergeben hätte, seit er gezwungen wäre,
die dreckige Kost dieses Landes zu essen. - C. W. Ceram,
Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)
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