Zahnarztreklame (2) -»Vermöge meiner
geheimen Wissenschaften, der weißen, schwärzen, gelben und blauen Magie, weiß
ich, daß doe Prinzessin Brambilla gekommen ist, weil sie glaubt, unter
den Masken des Korso ihren Herzensfreund und Bräutigam, den assyrischen Prinzen
Cornelio Chiapperi, aufzufinden, der Äthiopien verließ, um sich hier in Rom
einen Backzahn ausreißen zu lassen, welches ich glücklich vollbrachte! - Seht
ihn hier vor Augen!« - Chiarlatano Celionati öffnete ein kleines goldnes Schächtelchen,
holte einen sehr weißen langen, spitzen Zahn heraus und hielt ihn hoch in die
Höhe. Das Volk schrie laut auf vor Freude und Entzücken und kaufte begierig
die Modelle des prinzlichen Zahns, die der Ciarlatano nun feilbot. »Seht«, fuhr
Celionati dann fort, »seht, ihr Guten, nachdem der assyrische Prinz Cornelio
Chiapperi die Operation mit Standhaftigkeit und Sanftmut ausgehalten, kam er
sich selbst, er wußte nicht wie, abhanden. ~ Sucht, Leute, sucht, Leute, den
assyrischen Prinzen Cornelio Chiapperi, sucht ihn in euern Stuben, Kammern,
Küchen, Kellern, Schränken und Schubladen! -Wer ihn findet und der Prinzessin
Brambilla unversehrt wiederbringt, erhält ein Fundgeld von fünfmal hunderttausend
Dukaten.« - E. T. A. Hoffmann, Prinzessin Brambilla (zuerst
1820)
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