Z
(2) Ich verlangte nur etwas, nämlich ihn selbst in seinem Waschzuber
jeden Samstag abzuseifen, oder so ziemlich jeden, ohne Kalender und ohne eine
Leidenschaft kam es vor daß ich mich täuschte, und in diesen Augenblicken fühlte
ich mich weniger allein, ich spüre seine Haut unter meiner Hand, ich seife ihn
überall ab, ohne Ausnahme, von A bis Z, vielleicht das Z etwas mehr, um ehrlich
zu sein es ist weniger eine unangenehme Pflicht als ein Vergnügen, oder vielleicht
seife ich ihn auch in meinem Drang, weniger allein zu sein, zweimal die Woche
ab, meinen Irrtum im Zählen auf das Fehlen eines Kalenders schiebend. Ich verlangte
nur etwas, nämlich ihn selbst in seinem Waschzuber jedesmal abzuseifen wenn
er schlecht roch, und das war häufig der Fall, wobei
ich mir sagte daß ich auf der Hut sein müsse, man weiß nie was das Z für einen
bereithält in einer Situation wie der unseren, eingesponnen in diesem Haus mit
seinen Nebengebäuden, darunter einer Scheune, in der er schlief. -
Robert Pinget, Passacaglia. Neuwied und Berlin 1971 (zuerst 1969)
Z (3) «Weißt du denn, wie man so einen Mutterschänder in einen Sack steckt?» fragte der Scheich.
«Klar, man...»
«Halt's Maul, ich sag dir, wie man's macht. Zuerst schlägt man den Mutterschänder
bewußtlos, damit er nicht herumzappelt. Dann legt man ihm eine Drahtschlinge
um den Hals. Dann knickt man ihn zu einem Z und bindet das lose Ende des
Drahtes an seinen Knien fest. Wenn man ihn dann in den Sack steckt, muß
man aber aufpassen, daß der Sack groß genug ist, denn er muß Platz haben,
daß er sich bewegen kann. Kommt der Mutterschänder dann wieder zu sich
und versucht, sich zu strecken, erwürgt er sich selbst. Niemand hat ihn
dann umgebracht. Der Mutterschänder hat Selbstmord
begangen.» Der Scheich wälzte sich vor Lachen. - Chester Himes, Heiße Nacht für kühle Killer. Reinbek bei Hamburg
1969 (zuerst 1859)