Wutbürger  Männer, Frauen und Kinder folgten den fliehenden Soldaten auf die umliegenden Hügel und schrien ununterbrochen Alarm!

Alle dachten, die Piemontesen flüchteten aus Angst vor den Soldaten Franz' II., und der Glaube, die Piemontesen seien feige, stachelte die Gemüter zu noch größerer Grausamkeit auf. Die Menge, die vorwiegend aus Frauen bestand, schrie, wobei sie wild die Arme bewegten, und  Pistacchio äußerte später, er habe den Eindruck gehabt, vor allem die Frauen, die alle zum übelsten Abschaum der Stadt gehörten, wollten die Briganten dadurch auf die flüchtenden Soldaten aufmerksam machen.

Wie eine Welle pflanzten sich die Schreie von einem Hügel zum nächsten fort, und immer mehr Leute strömten aus den verschiedenen Ortschaften und Gehöften herbei. Die Soldaten, die sich jetzt auf der Straße befanden, die um die Hügel herumläuft, sahen sich einer Menschenmasse gegenüber, die ihnen zahlenmäßig weit überlegen war. Entsetzt, betäubt von dem fortgesetzten Geschrei und vielleicht auch mit wenig militärischer Energie geführt, wandten sie sich nach Casalduni, in der Hoffnung, in einen befreundeten Ort zu kommen, wo man sie im schlimmsten Falle gefangennehmen würde.

Sie waren kaum einige Wegbiegungen weit gelaufen, als die Glocken von Casalduni Sturm zu läuten begannen.

Damit begann das Massaker: Zwei wurden auf einem Bauernhof in unmittelbarer Nähe hingeschlachtet, der Offizier direkt auf der Straße.

Die anderen legten die Waffen nieder und wurden auf die Wache nach Casalduni gebracht, wo sich bald eine Menschenmenge ansammelte, auch Leute aus Pontelandolfo. Hier baten die Soldaten, die Beichte ablegen zu dürfen. Die Antwort war: nein! Die Briganten von Casalduni und einige von Pontelandolfo beratschlagten und beschlossen, die Unglücklichen zu ermorden. Einige ehemalige Soldaten waren dagegen, doch Angela Pica und Pellegrino Meoline wollten das Massaker, damit die Soldaten nicht dazu beitragen konnten, die piemontesische Truppe zu verstärken, wie es in Gioia del Colle geschehen war.

Es war 22 Uhr 30. Mit Gewehrkolben und Beilen wurden die Soldaten erschlagen, mit Sensen, Sicheln, Hacken und sogar mit Steinen. Ein Piemontese stellte sich tot und lag bis drei Uhr morgens unter den Kadavern seiner Kameraden versteckt. Dann flüchtete er nach Campolattaro, wo er, trotz erbitterter Gegenwehr, von anderen Briganten überwältigt, getötet und begraben wurde.   - Nach: Peter O. Chotjewitz / Aldo de Jaco, Die Briganten. Aus dem Leben süditalienischer Rebellen. Berlin 1979

 

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