under
wirken
E
in armer alter Mann war gezwungen, in seiner Hütte im Bett zu
liegen, da er nicht nur alt war, sondern auch krank. Die Nachbarn brachten ihm
ab und zu etwas zu essen und leisteten ihm Gesellschaft, aber sie hatten alle
wenig Zeit, und der Alte war viele Stunden des Tages allein. Vom Bett aus betrachtete
er die Decke seiner Hütte, aber die war nicht besonders interessant. Er kannte
bereits alles auswendig - die Wasserflecken, die Wurmlöcher in den Balken und
die abgebröckelten Stellen im Verputz.
Eines Tages stand der Alte auf und schaffte es mit großer Anstrengung, ein Loch in die Decke zu machen, so daß er von seinem Bett aus ein Stückchen Himmel sehen konnte. Wenn er Glück hatte, konnte er tagsüber auch ein Flugzeug oder einen Vogel sehen. Eines Tages sah er ein Reklameluftschiff und war glücklich. Vor allem aber war ihm das Loch während der schlaflosen Nächte sehr dienlich, denn es gestattete ihm, die Sterne zu sehen.
Eines Tages bemerkte eine Nachbarin, die gekommen war, um ein wenig mit dem
Alten zu plaudern, daß das Stückchen Himmel, das man durch das Loch sehen konnte,
auch dann blau war, wenn der Himmel draußen mit Wolken bedeckt und vom Sturm
verfinstert war. Sie sagte es niemandem, aus Furcht, man könnte glauben, der
Alte sei ein Heiliger. Der Alte war gekränkt, und um sie zu ärgern, begann er
Wunder zu wirken. - (ma2)
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