üstenkönigin   Lady Hester Stanhope war die erste westliche Frau, die Palmyra betrat und sich von den Beduinenstämmen als neue Zenobia feiern ließ. Auf ihrem befestigten Sitz bei Joun nahe Sidon, dessen Reste noch heute "Deir es Sitt" (Brunnen der Herrin) genannt werden, intrigierte sie gegen Emir Bashir II., die Hohe Pforte in Istanbul, den Gouverneur von Tripoli, Mustafa Babar Agha, und die verschiedensten Drusenfraktionen.

Nach und nach baute sie das alte Kloster von Joun um, befestigte es neu, pflanzte einen exotischen Garten und die seltensten Bäume. Das Wasser dafür musste eine Stunde Wegs den Berg hinaufgeschleppt werden. Inmitten von pseudoorientalischem Prunk und vierundzwanzig Katzen, von denen sie je zwei einem Tierkreiszeichen zuordnete, empfing sie von Zeit zu Zeit europäische Globetrotter, darunter Alphonse de Lamartine und Fürst Pückler. Ein napoleonischer Offizier wurde ihr Favorit. In ihrem Stall standen edle Pferde, darunter ein weißes Fohlen, auf dem sie in Jerusalem einzureiten gedachte. Räuberhäuptlinge betraten nächtens und durch die Fluchtpforte ihr Anwesen mit geheimen Botschaften, ganze Bergstämme suchten hinter ihren Mauern Schutz. Sie brandschatzte einmal ein Dorf, dabei sollen Dutzende von Einwohnern ums Leben gekommen sein. Die englische Gesellschaftspresse verfolgte und druckte ihre Eskapaden. Doch sie wurde nicht nur zunehmend abgehobener, sondern auch krank und schwach. Zudem hatte sie sich hoffnungslos überschuldet. Nach und nach verkaufte sie ihr Inventar und musste ihre Bediensteten entlassen. Sie starb einsam. Der englische Konsul, der auf die Nachricht hin von Beirut hergereist kam, fand den Platz verlassen und Lady Hester mit nichts als ihrem Schmuck auf dem Leib. - www.fuerstpueckler.de

 

Königin Wüste

 

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