Wüstengefecht  Die Berghänge waren steil und pumpten uns den Atem aus; das zähe Gras wickelte sich beim Laufen hemmend um unsere Knöchel, wie wenn Hände nach uns griffen und uns zurückzerrten. Die harten Kalksteinriffe, die über die Bergrücken hinausragten, rissen die Haut an unseren Füßen auf, und bereits lange vor Abendwerden hinterließen die Eifrigen unter uns bei jedem Schritt eine rötliche Spur auf dem Boden.

Die Gewehrläufe wurden von Sonne und Schießen so heiß, daß sie uns die Hände versengten; und dabei mußten wir, bei der Notwendigkeit Munition zu sparen, jeden Schuß reiflich überlegen und, um des Treffens sicher zu sein, lange und sorgsam zielen. Das glühende Felsgestein, auf dem wir ausgestreckt im Anschlag lagen, verbrannte uns Brust und Arme, so daß später die Haut in Fetzen herabhing. Anstrengung und Schmerzen erweckten heftigen Durst. Aber auch das Wasser war äußerst knapp, und wir konnten nicht viel Leute entbehren, um genügend von Batra heranzuholen; wenn aber nicht alle trinken konnten, war es besser, wenn keiner trank.

Wir trösteten uns mit dem Bewußtsein, daß der Feind da unten im eingeschlossenen Tal es ja noch heißer hatte als wir auf unsern freien Höhen, und daß wir es mit Türken zu tun hatten, Männern von heller Hautfarbe, nicht geschaffen zum Ertragen tropischer Hitze.   - T. E. Lawrence, Die sieben Säulen der Weisheit. München 1979 (dtv 1456, zuerst 1922)

Wüste Gefecht


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