Wolken entstehn, wenn im Fluge sich rauhere Ureiemente
Zahlreich plötzlich vereinen im oberen Himmelsbezirke, Die
zwar nur mit kleinen, sie hemmenden Haken versehen, Aber dadurch
doch imstand sind, sich gegenseitig zu fassen. Diese bewirken
zuerst die Entstehung winziger Wölkchen, Die sie dann wieder
erfassen und untereinander verbinden. Durch die Verbindung wachsen
sie aus und treiben im Winde, Bis sich daraus urplötzlich entlädt
ein grausiges Wetter. Auch kommt's vor, daß die Berge, je mehr
die Gipfel dem Himmel Nahe benachbart sind, um so mehr von dichtestem
Brodem Gelblichdunklen Gewölkes beständig umlagert sich zeigen.
Denn da die Wolken zuerst, bevor noch das Auge sie wahrnimmt, Nur
aus dünnem Gewebe bestehn, so trägt sie der Wind fort Und verdichtet
sie dann um die höchsten Gipfel der Berge. Hier erst, wenn sich
von ihnen ein größerer Haufen geballt hat, Können sie durch
die Verdichtung uns sichtbar werden. Zugleich auch Scheinen sie
grad von dem Gipfel des Bergs in den Äther zu steigen. Denn
der Wind beherrscht ja die Höhen. Dies lehrt uns die Sache Selbst
und unser Gefühl beim Besteigen der hohen Gebirge. Übrigens hebt
die Natur auch gewaltige Mengen des Stoffes Rings aus dem Meere
empor, wie ein aufgehängtes Gewandstück An dem Strande beweist,
das die salzige Feuchtigkeit anzieht. Um so mehr muß der Dunst,
der aus der Bewegung der Salzflut Reichlich empor sich hebt,
die Vermehrung der Wolken bewirken. Sind ja doch sämtliche Arten
von Feuchtigkeit innig verschwistert. Ferner bemerken wir oft,
wie aus sämtlichen Flüssen, ja grade Auch aus der Erde heraus
sich Nebel und Schwaden emporhebt, Der wie ein Odem aus ihnen
erpreßt und nach oben geführt wird. Hier umzieht er den Himmel
mit seiner Verfinsterung und liefert So dem Gewölke Ersatz, sobald
sie die Dünste vereinigt. Auch von oben her drücken die Gluten
der Tierkreissphäre Und umziehen des Himmels Blau mit verdichteten
Wolken. Auch kommt's vor, daß von außen in unseren Himmel geraten Jene
Atome, die Wolken und fliegende Schwaden erzeugen. Solche sind
zahllos, wie ich gelehrt, und das All m der Tiefe Dehnt ohn'
Ende sich aus. Ich zeigte die riesige Schnelle, Die sie im Fliegen
entwickeln, und wie sie daher es gewohnt sind, Unaussprechbare
Räume in einem Moment zu durcheilen.
Wunderbar ist's drum nicht, wenn oft in der kürzesten Zeit sich
Finsteres Wetter erhebt aus hochaufragenden Wolken Und von
oben her drohend die Länder bedeckt und die Meere. Ist doch
den Urelementen durch alle Kanäle des Äthers, Wie durch Atemorgane
des großen Weltengeschöpfes, Offen nach allen Seiten der Eingang
sowohl wie der Ausgang.
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