olf, Ror (* 29. Juni 1932 in Saalfeld, Thüringen; eigentlich Richard Wolf; Pseudonym: Raoul Tranchierer) ist ein deutscher Schriftsteller. Besonders bekannt ist er für sehr kurze Geschichten, die er in Büchern wie etwa "Mehrere Männer" verewigt hat.

Er hat sich auch als Autor von Hörspielen einen Namen gemacht. Besonders bekannt wurde "Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika", das mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde.

1992 wurde Wolf für "Nachrichten aus der bewohnten Welt" der Bremer Literaturpreis verliehen. Er hat auch einen Preis für das Groteske erhalten und arbeitet auch an der Vergabe von Literaturpreisen mit, ohne je selbst einen größeren erhalten zu haben als den für groteske Literatur ("Jaaahh!" stimmt dem die Anti-W-Fraktion zu, ausnahmsweise). In den 60er Jahren war er eine der Hoffnungen des Suhrkamp-Verlags, neben Peter Handke und Peter Weiss.

Zu lokalisieren ist er in dem Dreieck zwischen Thomas Bernhard und Arno Schmidt einer-, sowie Franz Kafka und Robert Walser andererseits. Er ist schon 30 mal umgezogen, warum, das weiß keiner, (genützt hat es auch nichts) und so soll es auch bleiben. Einmal hat er sogar in St. Gallen gelebt.

Selbstverständnis

Er ist Wirklichkeitsproduzent, die gewöhnliche widerständige Realität stört dann nicht so sehr. (Böswillige nennen das auch "Realitätsunfähigkeit"; seine Dankrede für den rheinland-pfälzischen Staatspreis erweckt den Verdacht, auch sich selber könne er nicht so recht darstellen, höchstens versehentlich.) Man kann sie so verschwinden lassen, übrig bleibt dann Ratlosigkeit, wie seine Leser feststellen, angesichts einer harmlos gähnenden Leere. Ratlos ist auch W selbst. Im April 2006 kündigte er in einem Interview in der taz an, sein Tonarchiv, das er bei der Arbeit zu Radiocollagen angelegt hatte, vernichten zu wollen. "Ich muß. Wo soll es hin? Ich werde mich nicht mehr damit beschäftigen. Ich könnte es zusammen mit meinem anderen Nachlaß nach Marbach ins Deutsche Literaturarchiv geben, aber was sollen die damit machen?" [Ja, der Alltag hat so seine Tücken, er ist nicht Ws Welt. Mittlerweile werden aber sogar Möglichkeiten zur Besichtigung seines fabelhaften "Archivs" angekündigt!] Ratlosigkeit auch bei seinen Selbst-Verstehens-Versuchen, den bei seinem Lebensalter verständlichen (heiteres Identitätsraten eines Kafka des Kneifens, Beckett der Wissensscheu [ein Vergleich etwa des Forscher Fischer mit Becketts Watt zeige den klaffenden Klassenunterschied; ja, so geht das: erst die Gedanken scheuen und sich dann wundern, daß keine da sind - das nennt man dann "Ratlosigkeit" - die Destruktivisten aber scheuen sich nicht, noch gröbere Ausdrücke dafür zu verwenden], - was nur habe ich da gemacht ???  "Humorist" ist ihm zu harmlos (Kafka kichert), sogar "fröhlicher Humorist" (Kafka kichert), Wirklichkeitsproduzent, Wortweltenerbauer [Arno-Schmidt-Nachäffer, ohne zu verstehen, was und wen Schmidt damit gemeint hat; - welche Welt? Eine innere? Mit welcher Sprache?  Sprachgeräusch eines objekt- u. ziellosen Ausdrucksbedürfnisses [Ein weiteres "Na und": Die Einzigen, die stundenlang reden könnten, ohne etwas zu sagen, seien die Logorrhoiker, wie Schmidt-Henkel z. B., Ws Mentor ["De-Mentor", sagen die Destruktivisten und fragen besorgt-tückisch, ob der denn wirklich notwendig gewesen sei - noch niemand sei schadlos davongekommen, der es mit dem zu tun bekommen habe, direkt oder indirekt- schon gar nicht, wenn er dem zu Willen war ... ]...]... - "ohne Gegenstand kein Geist", sagt Novalis, und Valéry "Die Sprache ermöglicht uns, nicht hinschauen zu müssen"] ... Ratlos ist er auch vor seiner Tranchirer-Sammlung, ursprünglich "Ratschläger" genannt: Anfangs nichts als eine Parodie auf die Gartenlauben-Lebenshilfe des 19. Jahrhunderts (gedacht als Schmiß mit der Wurst nach der Publikums-Speckseite - ohne zu treffen, aber immer mit dem bekannten Dreh ins Nirgendwo am Ende...) - keine wirklich dringende "Mitteilung" an das offenbar garnicht so ratlose Publikum; der "Ratschläger" dann zur "Enzyklopädie" erhoben (wenn schon kein Publikumserfolg, dann wenigstens ...), ein weiter Sprungversuch - herumtaumelnd im Irrgarten der Literatur, ratlos vor dem eigenen formlosen, disparaten "Werk"... ["Dat woar woll naischt", sagen sie im Saarland]. - Bei so viel Ratlosigkeit können natürlich die wohlmeinenden "Helfer" nicht ausbleiben, destruktivistische Hohnepiepel, die sich erbieten, derselben aufzuhelfen, etwa indem man man ihm Vorschläge zum Titel seiner angekündigten Autobiographie macht; etwa, jeanpaulisch: "Schiefmäulchen Weltverschlinger. Selberlebensbeschreibung In 7 Archivkästlein"; oder: "Ratlose Herren auf kahlen Planetoiden: Zwischen rundlichstem Zuspruch und fremd blickenden Haremsdamen. Meine geheime Erotik" - wozu die Hohnepiepel die Vermutung nicht unterdrücken können, "Sex sells", und, das werde dann wohl eine Kurzgeschichte; 'rundlichster Zuspruch' - man beachte den Superlativ - sei der Höhepunkt im Ws 'Erotik'. [Selbstmarketing, ist ja nichts Schlechtes, wir leben in einer Mediengesellschaft und die Medien, voll von Selbstdarstellern, sind für den Verkauf da, aber man muß schon einen gewissen Realitätsblick haben, wenn man sie nutzen will, sonst könnte man am Ende von groben Hohnepieplern etwa als "Verena Feuchtgebiet der deutschen Literatur" abgetan werden.] Ratlosigkeit habe natürlich den Vorteil, daß man vom Ratlosen nicht erwarte, daß er etwas zu sagen habe. Woher Ws Ratlosigkeit aber eigentlich kommt, ist damit aber längst nicht geklärt; sollte er etwa, aller scheinbaren Gedankenscheu zum Trotz, zuviel gedacht haben?! Sind Gedankenscheu und Ratlosigkeit etwa Ergebnis eines bodenlosen Schürfens und Grübelns? Spuren von Gedanklichem sind allerdings schwer in seinen Texten nachweisbar - vielleicht absichtlich beseitigt? Oder ist seine Ratlosigkeit doch nur als ein einprägsames Markenzeichen gemeint, anderes ist ihm nicht eingefallen? - Bärendienstlich ungeschickt wie immer versuchen die Hilfs-Germanisten W zu vergrößern, indem sie darauf hinweisen, das Weglassen sei die eigentliche Schreibekunst, nicht Grobklotzigkeit! - Weitere "wohlgemeinte" Titelvorschläge: Der Finger im Hals. Alle meine Mahlzeiten (mit Rezepten). Daraus: Gegrillter Kamelmist an Senfsoße. Die schärfsten Rezepte von Wolf Effendi. Oder: Die Eßbarkeit der Welt [Hämischer Kommentar: Vorsicht, vielleicht frißt die Welt zurück! Wie das Gefressene genannt wird, das zurückfressen kann, ist u. a.  Ärzten bekannt. Oder: "Es ist alles zum Verzehren da!" - ein Hegel-Zitat (Wow! W zitiert einen Philosophen, Hegel! Ist er etwa heimlicher Mitarbeiter der Frankfurter Schule? Die o.g. Dialektik des Fressens ist ihm dann wohl entgangen? ), höhnen die "Na-und?"-Leute.]. Oder: Der phallische Löffel - Eine Reise durch meine Bilderwelt. Plasma schleimt Wolken. Oder: Zwischen Löffel und Phallus - ein ruhiges Leben. - Und noch: Leere Spiegel. Nihil fui et nihil expedit - Meine unerreichten Vorbilder. [Wow! Latein! Und noch so ein imperialer - allerdings verballhornter - Spruch! Ex nihilo nihil fit wäre passender, aber zu philosophisch.] Wolf Effendi jagt das Ich an sich. [Wow! Doch Kant!]. Wolf Effendi, der Fremde aus einem fernen Land. - Voyage autour de ma pot-de-chambre [mon! pot, nicht chambre!]. Der Weg nach Absurdistan - Meinen Vorbildern auf den Fersen. Oder: Der tranchirte Wackelpudding - Mein Leben als Götterspeise. Oder: Ein seitwärts krebsender Löffelbiskuit. Oder: Ich als Heteroklit. Warum ich so bin, daß weiß keiner. Und so soll es auch bleiben. Oder: Tranchirer vor dem Sonntagsbraten (wahlweise Seziertisch, Schlachtbank ...) - ratlos. Der tranchirte Tranchirer. Oder: Der Pindar der Stille, Der Hamlet der Ratlosigkeit, Ratloses Plasma vor der Stille, Die Stille vor dem Plasma - ratlos ... - Wenn W schon nicht verstehe, was er selber da geschrieben habe (die Wissensscheu!), dann könne er seine Ratlosigkeit doch wenigstens als unverwechselbares, individuelles Markt/Marken-"Gesicht" benutzen (nicht Schlimmes, wir leben schließlich in einer Mediengesellschaft,man muß sich ja nicht gleich zur Verona Feuchtgebiet der deutschen Literatur machen!), darum gehe es ihm im Grunde: Als "Dichter der Ratlosigkeit" sich präsentieren! (Ungefähr wie bei Mann Lübeck, bei Grass die Kaschubei, bei Walser die Formulierungen, bei Böll der rheinische Katholizismus, bei ihm eben die Ratlosigkeit, die jedem Rezensenten sofort leichtlich einfallen wird; allerdings erhebt sich hier die Frage, was ihn denn so ratlos gemacht habe? Gott, Welt und Menschen können es nicht sein, die kommen bei ihm ja nicht vor. Bleibt eigentlich nur die Nahrungsaufnahme, - Enttäuschung darüber, daß von ihr so wenig übrigbleibt? ). - Und noch einer von diesen tückischen Autobiographie-Titel-Vorschlägen, die "Na-Und?!"- Destruktivisten scheuen weder Anstrengung (im Gegensatz zu -), noch  Geschmacklosigkeiten: Gefräßiges Plasma, beiseitekrebsend. Keuschheit, Ratlosigkeit und Nahrungsaufnahme - Parameter meines Lebens [soll das etwa eine Kausalkette vortäuschen?] - Ja, es ist mit dem physischen (siehe seine Porträtphotos) wie mit dem Marktgesicht bei W: Schwer, sich ein "Gesicht" zu machen, wenn man keinen Kopf hat. [Angeblich gibt es auch schon einen Dissertationsplan zur geplanten Autobiographie: Arbeitstitel: Danebenheit. Die Ortlosigkeit als Sitzfläche - was aber stark nach den "Na-und?"-Leuten klingt. Gemeint sei aber nur, so der Dissertant, die Beziehung von Bild und Text bei W. - Ja so daneben wie auch seine Vornamenswahl, so die "Na-und?"-Leute. [Man könne ja auch dissertieren über die Danebenheit als Form der Ratlosigkeit! Danebenheit sei ein Euphemismus für Leblosigkeit, ganz und gar nicht Lautréamonts schöne Begegnung auf einem Seziertisch - obwohl letzterer doch so gut zum 'Tranchirer' passen würde!  Kommt die Ratlosigkeit aus der Danebenheit oder umgekehrt? Oder sind beide eins?! Nicht wirklich spannende Fragen.]

Was solle das immer mit dem Löffel, zetern da die Germanisten, bei Tranchirer falle einem doch eher das Messer ein! Eben, sagen die Hohnepiepel. Da vermelden wiederum die Germanisten, offenbar um das leidige Thema Nahrungsaufnahme bei W abzubiegen, sie hätten eine bisher unerforschte Analogie Ws zum ätherischen Novalis entdeckt, aus den Lehrlingen zu Sais, bezüglich Ws Flucht vor den immer kleiner werdenden Teilchen (bzw. umgekehrt). Ja das Internet verleitet zu allzuflüchtigem Lesen. Hätten diese Philolgen-Doktoranden sich den ganzen Text besorgt (nur ein paar Seiten) oder wenigstens das gefundene Stück richtig gelesen, wären sie vielleicht vorsichtiger mit ihrem erneuten krampfhaften Aufwertungsversuch geworden. Ersten ist das Stück distanzierend im Konjunktiv geschrieben, zweitens hat Novalis für die Faulheit der geschilderten Sorte Natur"forscher" ("der Mühe nicht wert" usw.) spürbar wenig übrig, und außerdem hat er nicht unbedingt für die nur zählende Naturwissenschaft, wohl aber für Zahlen einiges übrig - da müßte man ihn allerdings lesen. Außerdem ist derText ein Teil einer Reihe von Naturforscher-Typen usw. usw.

Neue Entdeckung der germanistischen Bärendienstleister Ws: Giorgio Manganelli und seine Hypothese vom Dichter als dem "ektoplatischen Genital" der Sprache. Gebrüll bei den Destruktionisten: "Plasma, jaaa! Aber wo ist da das Genital?!" Von diesem Gebrüll abgesehen: Auch Genitalien haben bekanntlich "Gegenstände" - das, was W so auffällig fehlt [Konventionellen "Bürgerlichen Realismus" mit Ehebrüchen, Seitensprüngen, Selbstfindungen u. anderen Tragödien muß man von keinem ernstzunehmenden Schrifsteller erwarten, wohl aber eine Art "Bewußtseins"-Kunst (beste Unterhaltung), eine Augen-, Ohren- und Gedankenöffnerin (ersatzweise eine kleine Fußtritt-Verteilerin, Zuschmierer gibts schon genug), wozu Ws plasmatisch- gegenstandsloses Sich-Wohlfühlen in seiner leeren Sprache bei weitem nicht hinreicht (gar nicht will); hier sind nur lautlose Verdauungsgeräusche und ein ebensolches Beiseiteschleichen. - Einer der destruktivistischen Schreihälse hat sich angesichts von Ws plasmatischem "Bewußtsein" an einen alten Hollywoodfilm nach Wells' "Zeitmaschine" nicht ganz zu Unrecht erinnert: in einer Szene nahe dem Weltende stehe Rod Taylor vor einer riesig gewordenen Sonne am Rande eines Sumpfes und zu seinen Füßen blubbere eine träge Sumpfblase.] . Und, man sollte Manganelli, den großen Hypothesenkonstrukteur (nicht gerade "wissenscheu") auch wirklich lesen; es ist eben eine seiner Hypothesen, eine weitere diesbezügliche ist die vom "Sprengkörper" - einschlägig und nicht sehr ektoplasmatisch, und es ist bei ihm durchaus von literarischen "Gegenständen" die Rede ... [Neuerdings hält man destuktivistenseits Manganelli für eher zu weit hergeholt; W. scheine doch eher Eckhard Henscheids Frankfurt-Trilogie [Band 1?] entstiegen zu sein, "entquollen", sagen sie.] H. C. Artmann als bloßen "Sprachfex" o. ä. abzutun, ist ein altes, daurch aber nicht wahrer werdendes Klischee. Auch Artmanns - dem W in bekannter Selbstüberschätzung ebenfalls gerne verwandt wäre - Sprache ist nicht ohne "Gegenstände" (welche, mag er sich von seinen Germanisten erklären lassen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe für die, meinen die destruktionistischen "Na-und?"-Leute. Spiel sei das nicht, meinen die, dazu sei W zu witzlos, Unsinn auch nicht, der sei ja gerichtet, gegen Sinn .... Eine Sprache, die nur mit sich selbst beschäftigt ist, wie W sie für sich selbst beansprucht, wäre eine Art Ringwurm, ein Tier, das es nicht geben kann, keine "Poesie" ... - mgw. außer in manchen Heilstätten, in denen ja durchaus gelegentlich auch "versehentlich" Poesie produziert wird). Sprache als bloßes Material zu nehmen, führt deutlich zu einer Art Sprachentleerung, in die Öde. (Ja, wenn man wirklich die Sprache zum Sprechen bringen könnte! Dazu müßte man aber was zu sagen haben.) Daß W nichts mit Artmann gemein haben kann, ergibt sich allein schon daraus, daß letzterer seine Leser nicht anödet ("ratlos" macht). Wenn man sich selbst nicht versteht, so wie W, sagt man eben: Ich bin so wie dieser da (möchtegern) .... Schlechte Mentoren wie Schmidt-Henkel, peinlich-schwindelhafte Selbstdarstellung, vom ebensolchen ratlosen Sich-Selbst-Nicht-Verstehen gar nicht zu reden - für so ein plasmatisches "Bewußtsein" ist diese doch sehr kondensierte Welt eine allzu kantenreiches Umfeld.

Die Erwähnung Manganellis des Hypothesenzauberers ist allerdings weiterführend, - nur in eine andere Richtung als die von den Germanisten gemeinte; auch die Assoziation der Sumpfblase (vgl. "Plasma") weist in diese neue Richtung, ebenso Manganellis Eßlust (die ist allerdings von dessen Gegend der Oliven und des Weins bestimmt, bekanntlich eher nicht Ws Geschmack). Die hier vertretene Hypothese ist: W gibt es gar nicht "wirklich", er ist lediglich eine Hypothese Manganellis, eine Art (aufgegebener) Machbarkeitsstudie. Der Hypothetiker hat sich den wissensscheuen, plasmatischen  A-Hypothetiker erfunden und nach einer Weile ratlos, wie sonst, liegenlassen. (Manche behaupten, W sei ursprünglich als Sumpfbewohner konzipiert gewesen, Manganelli habe ihn aber aufgegeben, da er auch dazu nicht tauge, daher eigentlich Ws Ratlosigkeit (die u. a. dazu dienen kann, seiner Leere einem philosophischen Anstrich zu verleihen.) Manche sagen, das sei unmöglich, solch eine Öde hätte auch ein Hypothetiker wie Manganelli nie zustande gebracht. - Die (angekündigte) Autobiographie einer aufgegebenen Hypothese wäre allerdings was Merkwürdiges, etwa wenn der Autobiograph über seinen Hypothetiker-Erfinder ins - na ja - Grübeln geriete.  Und: Wissen Hypothesen überhaupt, daß sie welche sind? Weiß eine Hypothese überhaupt von ihrem Erfinder, sogar wenn der sie aufgegeben hat? Was geschieht, wenn sie merkrkt, daß die eine ist? Rächr sie sich an ihrem treulosen Erfinder? Indem sie selbst Hypothesen über den Hypothetiker aufstellt? Auch die "Autobiographie" wird zwangsläufig zum gewohnten, unvermeidlichen Wschen Weg in die Leere, die Gegenstandslosigkeit, werden.

- In einem  bloß soufflierenden, W mit Nachfragen verschonenden Interview vor einigen Jahren  hieß eine Frage: "Ist für Sie der ideale Text der, der nicht geschrieben wird." Ws Antwort: "Das kann durchaus man so sagen." Die "Na-und?"-Leute haben das naturlich gefunden [bei CMC CUSTOM MEDIA CONSULT medien und beratung gmbh] und gefressen:  Will er also sagen,  da sein Geschriebenes nicht sehr "ideal" ist und besser unterblieben wäre? ["Mit der Meinung stünde er nicht allein"] Oder ist es eine Drohung, ein Versprechen: Das Beste kommt zum Schluß ["Da hat sich bis jetzt nichts angedeutet"]. Oder sind bloß die anderen Schreiber nicht "ideal"? Die "Gruppe 47" seligen Angedenkens mochte er jedenfalls nicht: "Die Gruppe 47 hatte sich die Verbesserung der Welt mit ideologischen Mitteln zum Ziel gesetzt. Das entsprach mir überhaupt nicht." [Ja, das Gedankliche überhaupt...] Wahrscheinlich haben sie ihn nicht eingeladen....   Und er erkärt sich auch noch zum "Realisten", mit dem Hinweis, "daß ich mich für meine Texte ja aus meiner Umwelt bediene." [... wäre man so nicht drauf gekommen, wahrscheinlich meint er die eßbaren Teile] Außerdem sei "sein Stil seine Botschaft" ... Ja und was sagt denn die Botschaft? Na, daß sie der Stil ist! Und was sagt der Stil? Na daß er die Botschaft ist, mein Got!! Die Sprache sei schließlich auch Realität, meint W. [Ja, mit der könne man bekanntlich - siehe oben Valéry - sich an der sonstigen Wirklichkeit vorbeimogeln. Schreiben als Verdrängungsprozeß]. Er sei ja schon mal nahe daran gewesen, das Schreiben aufzugeben [verständlich, wenn er solche berechtigten Zweifel an dessen Qualität hat] , konnte es aber einfach nicht. "Ich glaube nicht, daß ich ohne die Wortarbeit sehr fröhlich leben könnte - und wenn es nur das Tagebuchschreiben ist."  [Die unvermeidlichen Destruktivisten: "Er kann eben die Tinte nicht halten". Das Medium als Selbstmassage.] Der Satz ist natürlich ganz nahe bei Kafka, über den er beinahe eine Doktorarbeit geschrieben hätte. ["Kafka als fröhlicher Humorist", höhnen die Destruktionisten, das sei sogar den Germanisten zu viel gewesen. W rede über Literatur wie ein Erstsemestergermanist. Vielleicht wäre er doch besser dabei geblieben. Eun fröhlicher Humorist, aber überhaupt nicht harmlos!] Das Medium Sprache ist Ws Massage, und die macht ihn fröhlich. - Das Gedankliche ist einfach nicht seine Welt, da hilft auch kein Stichwortgeber, und sein  primäre Zugang zur Realität ist & bleibt die Nahrungsaufnahme. Stichworte wie "Tragikomödie" und "Humor" (wieder der illegitime, watschennahe Jean-Paul-Mißbrauch)  seien bloß Kulissen vor einer "fröhlichen" Leere, so die "Na-und"-Verleumder. Natürlich habe ihn auch "das Entsetzen" (die Leere) gestreift, wovon er sich aberden fröhlichen Appetit nicht habe verschlagen habe.  Natürlich  sei er mit diesem Interview (nicht nur) außerstande, das, was er da tue, auch nur halbwegs zu erklären. Das Interview sei echt peinlich, wie alle seine - verständlicherweise - spärlichen Selbstauskünfte (peinlich auch für den Interviewer).

Diese Hypothesenmacherei läßt die "Tranchirt!"-Germanisten nicht ruhen, sie meinen jetzt, W einen Zen-Buddhismus unterschieben zu können - seine Werke seien eigentlich alle "Koans" (weil sie scheinbar so ins Leere gingen). Allerdings haben sie dabei übersehen, daß die Zen-Jünger der Sprache nichts zutrauen, sie halten sich an die Dinge; und wie soll dann die "Erleuchtung" aussehen, die Koans ja "auslösen" sollen? Bekanntlich lösen Ws Werke - auch bei ihm selbst - Ratlosigkeit aus. - Da sieht man mal mal wieder, zischen die "Na-und?"-Leute und pflegen mal wieder ihre Universitätsphobie, wofür den Germanisten die Literatur gut ist: Beschäftigungs- und Planstellenbeschaffung, verbunden mit einer gewissen Leseschwäche. Ratlos? "Na und?", fragen die "Tranchierer", was soll das immer mit dem Gemeckre über Ws Ratlosigkeit? Schließlich sind sogar die Kosmologen ratlos! Ja, meinen hinwiederum die destruktivistischen "Na-und?"- Leute, bei denen kommt die Ratlosigkeit aus dem Nachdenken und nicht aus der Faulheit, sie lassen machen es sich nicht bequem damit.

Werke:

Fortsetzung des Berichts. Innenansichten einer Matschbirne, von ihr selbst erzählt. Frankfurt am Main 1964 [Das Buch habe falsche Hoffnungen - s. o. - geweckt; es sei ein Mißverständnis gewesen, meinen die W-Destruktivisten, es für "experimentell" usw. zu halten, es sei bloßer, unmittelbarer Ausdruck seines Kopfinhalts gewesen, er könne gar nicht anders! "Versehentliche Avantgarde", mißverstandene oder erschlichene Nachbarschaft zu manchen "bildenden" Künstlern, die ihr Material, Form und Farbe, zu ihrem Gegenstand gemacht haben, zeitweise. [Aus diesem Mißverständnis speist sich bis heute seine Selbstüberschätzung - mit Mißverständnissen leben heißt von ihnen leben lernen. Außerdem ein für einen Schriftsteller merkwürdiges, wissenscheues Verständnis von Sprache.] Schon dieselbe Methode, mit der später Nachbarschaft zu Arno Schmidt, Jean Paul und anderen beansprucht wurde].

Portät-Foto von  Isolde Ohlbaum

In der Leere lauert ein Mäuschen. Aus dem Walpurgis-Sack des R. W. Mit eigenhändigen Collagen des Autors. Pinsel Verlag 2080. Vorabdruck in Brigitte vorgesehen, mit einer Einführung von Elke Heidenreich.

Die Fäulnis des Matsches. Betrachtende Prosa. Essays Bd. 2 Affolterbach 2040, m. e. Betrachtung von Schmidt-Henkel ["Betrachten" - zischen die Destruktivisten - "wie soll das gehen bei jemandem, der weder nach innen noch nach außen Augen hat?"]

Der Pudding an der Wand. Mit eigenhändigen Collagen des Autors. Frankfurt am Main 2009

Berühmt ist er auch für seine luziden Essays, z.B. gesammelt in
Einbildungskraft Talent Stille. Eine Dalektik der Abfuhr. (angek. für 2011) Der Humor des Abstrusen (angek. für 2012). Hier finden sich sowohl entschiedene Urteile ( "Wenn nicht alles täuscht, hat mit Peter Weiss, Sohn eines Tschechen und einer Schweizerin, 1916 in Deutschland geboren, ansässig in Schweden, die deutschsprachige Literatur erheblich an Potenz gewonnen") als auch gründliche Beobachtung: "Der Schatten des Körpers des Kutschers, 1952 geschrieben, 1960 bei Suhrkamp veröffentlicht, ist paradigmatisch für eine Poesie der kleinsten Stücke, eine Poesie, in der die Teile nicht nur wichtiger sind als das Ganze, sondern in der das Ganze überhaupt nicht vorkommt, weil selbst die zusammengesetzten Teile nur wieder Teile eines vermutlichen größeren Teils sind, der noch lange nicht das Ganze ist. " - Ja, "das Ganze" muß es schon sein, darunter, mit den Teilen, fängt er erst garnicht an. Und wenn sich ihm auch noch die Teile entziehen, wendet er sich verächtlich ab und zieht sich in/auf "die Sprache" zurück. ["Sprache als Suhle", höhnen die "Na-Und"-Leute - eine der für die typischen Entgleisungen] Nur, wo hat er selbst solche "Poesie der kleinsten Stücke" produziert? Wie soll dann die "Poesie der kleinsten Stücke" aussehen, wenn auch diese sich ihm entziehen? (Das sei eben das plasmatische, "prä-kondensierte Bewußtsein" Ws; worauf: Das sei dann ja eher nicht von derWelt, die wir kennen, eher was für die nicht sehr zahlreichen Quantenphysiker, was u.a. die geringe Zahl von W-Lesern erkläre ... Wer verkrümelt sich hier vor wem fragt man sich auch: W vor den Teilchen, oder doch die Teilchen vor W, dessen weltverschlingerischer Appetit sich herumgesprochen haben wird? - Übrigens: Ein wirklicherer "Weltfresser" - im "Kohlensack" und allerdings wirklich kosmisch - findet sich bei Cendrars) - Das Ganze und die Teile, das klinge ungefähr so wie die Deutsch-"Besinnungs"-Aufsätze seinerzeit, meinen die "Na-Und"-Leute [die dann auch noch nachlegen, geschmackvoll wie immer: wenn man die Welt verschlingen wolle, müsse man ja auch jede Menge "Scheiße fressen! Wohl bekomms, die Geschmäcker sind eben verschieden."]. Welche Mühe, welchen Witz (in jedem Wortsinn), welche Komik habe Beckett etwa im Watt drangegeben, um wenigstens "den Stücken" auf die Spur zu kommen ... W. sei nicht nur glücklos mit seinen Porträtfotos, seiner Lesersuche, auch mit seiner (sich selbst überschätzenden) Vorbilderwahl bzw. -beanspruchung... - ja, aber dann .... ?

Substantielle Motive und Themen:
(s. a. Nahrungsaufnahme und Wissenscheu, sowie die obigen Bemerkungen zu seiner Autobiographie)

"Der Teil und das Ganze", mokieren sich die "Na-Und"?-Leute.  "Wow, W hat Heisenberg gelesen!" - "Ja", kontern die "Tranchirt!"-Leute, "korrigieren sie endlich ihr dämliches W-Bild!" Ja 'gelesen'. Doch eher 'verschlungen'!" meinen dagegen wieder die "Na-Und"?-Leute. Die "Tranchirer""  kündigen eine Dissertation an, des Titels "Gedankenflucht, Gedankenfreiheit - W, Heisenberg und die Unschärfe". Natürlich wollen dann auch die "Na-Und?"-Leute nicht dahinten bleiben und verweisen auf ihre bereits erschienene Broschüre "Das dezerebralisirte Gastropodium. Ein Beitrag zur phantastischen Zoologie".

Und von wegen "Poesie der kleinsten Stücke", wo sei die denn bei W geblieben? Dazu gehöre nicht nur eine gewisse begriffliche, sondern auch Wahrnehmungs-Fähigkeit, mit Sprache allein sei es eben nicht getan. (Einer der Journalisten berichtet gar, W fehlten manchmal die Worte, was W mit seinem Alter erkläre).

Ein Gefühl von Unendlichkeit stecke offenbar hinter diesem nebulosen "Ganzen"; die letzte Wendung zeige paradigmatisch die Bewegung von Ws Prosa: Wo andere Autoren mit dem Schaben und Graben, der Arbeit, anfangen, entfleucht unser Autor leichtgewichtig ins - ja, wohin? - das Publikum zeigt wenig Lust, in diese öde Leere (Ungewißheit wäre was andres) zu folgen. Krebsgang-Literatur seitwärts in die Büsche, nicht sehr edel oder gar 'wild'. Wohin? In die Harm- und Ralosigkeit. Jemandem beim Sich-Beiseite-Schleichen zuzusehen, das sei eben nicht sehr prickelnd. [Manche hielten diesen Krebsgang ("Gregor Samsa im Krebsgang", naja) allerdings für seinen "Humor" und könnten sogar darüber lachen, manche fändens sterbensöde ("Oberschöneweide" sagten ein paar Alt-Westberliner). Ein Hase, der dauernd Haken schlage, obwohl gar niemand hinter ihm her sei ...] Und da sitze er nun in seiner finalen entropischen Stille und lausche seinen Verdauungsgeräuschen [gibt es Leben in der finalen Entropie?], bis er aufgeschreckt wird und auf dann die Mitleidstour (Selbstmitleid ist die ernüchterte Rückseite der Selbstüberschätzung) geht ...

Rezeption: I

 Sekundärliteratur (z. T. erst angekündigt)

Plasmatisches Gewölk. Ein geophilosophischer Diskurs. An die -tatsächlich etwas nebulos wabernde - Verlagsankündigung mit u.a. der Wendung "plasmatisches, vor-kondensatorisches Vor-Bewußtsein bei W" hängen sich natürlich die "Na-Und"-Leute laut höhnend dran: Plasma? Doch eher Ektoplasma, was? Ektoplasmatisches Bewußtsein [das müßte man dann ja sogar sehen können!]! Oder doch nur nach-kondensatorischer Matsch?

Die ratlose Stille des Plasmas. Zu Tranchirers nachgelassenen Bemerkungen über die Stille.

Hebgedreht. Eine kulturwissenschaftliche Stilanalyse.

Absaufende Epiphanien - Auf- und abtauchende Figuren bei W.
Sogar sein Vorname ist seltsam. Ws Poesie des Abstrusen

[Von den Destruktivisten angekündigt, - offenbar ist dort auch ein aleatorischer Spaßvogel zugange:

Plasmatische Poesie der Wissensscheu in kleinsten Teilen
Das Plasma tranchirt ratlos - na und?
Des Plasmas kleinste Teilchen - ratlos
Die Stille der Wissensscheu
Plasmatische Wissensscheu oder scheues Plasma?
Der ratlose Tranchirer des stillen Plasmas.
Das Plasma der ratlosen Stille
Ratloses Plasma
Plasma saugt ratlos Wissensscheu
Die Stille des Plasmas nach dem Urknall
Das Plasma in der Festkörperwelt - ratlos. Na und?
Das Plätschern des Plasmas in der Stille
Die ratlose Stille des Selbstmitleids
Die Ratlosigkeit der ruhigen Wissensscheu

Zu Ws wissensscheuem Sich-Niederlassen auf "die Sprache":
Sprache als Flohzirkus oder: Das Drehen von Locken auf seiner eigenen Glatze. Vorüberlegungen zur Sichtbarmachung vom Ws Poesie der Logorrhoe der kleinsten Elemente.

Zum Weltverschlinger-Werk:
Boah! Die Blindschleiche, die eine Boa constrictor sein wollte. Thüringer Schiefmäulchenboa.

...]

Die Flucht vor Welt und Wirklichkeit, Wahrheit und Gedanken. W als Dr. Kimble der deutschen Literatur. [Von der Anti-W-Fraktion der "Na-Und"?-Leute (Schimpfname "Destruktionisten") natürlich. Die Pro-Fraktion (Schimpfname "Germanisten") fragt höhnisch, wenn er auf der Flucht sei, wie könne er dann in seiner Entropie sitzen? Die Destruktionisten: "Germanisten" hätten offenbar weder von Flucht noch von Metaphorik eine Ahnung - natürlich könne man, am Schreibtisch sitzend, sehr wohl auf der Flucht sein. Philologie war früher, heute sei ...  vgl. auch deren W-Hilfs-Webseite www.locken-ad-glatze-drehen.org ]

Zur Dialektik von Wissenscheu und Ratlosigkeit bei W.

Ratlosigkeit als Euphemismus. Eine morologische Studie

Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Ruhe. [Ja, wg. der Verdauung! krähen die Destruktivisten] - Ws latenter Anti-Taoismus.

Das fremde Ding unterm Bett. Der Nachttopf - von den Babyloniern und Homer, Swift, Hölderlin, Djuna Barnes und Beckett, bis zu Wolf. ZurTraditionsverarbeitung bei W. Kulturwissenschaftliche Dissertation zur Erlangung eines akademischen Doktorgrades, von Elfriede-Sarah Stufenwasser-Bocksprung

Angekündigt auch der Sammelband Kann es laues Plasma geben?  [Die "Na-Und"-Leute: Klar, der Herr hat es ausgespien. Und, mit ihrer üblichen grotesken Universitätsphobie: Eine Frage, die sich schon selbst beanworte, - daraus dann ein Buch machen - dahinter könnten nur Kulturwissenschaftlerinnen stecken!]

Ebenso:

Entropie. Hin zu einer Literatur der Stille. Bezogen auf Ws aus Ursache dem Tranchirer angehängte "Bemerkungen zur Stille" ("Na-und"-Häme: ...in der man sich bekanntlich Talent einbilde - was nun wieder eine Schiller-Verballhornung darstellt...)

Rezeption II
Der W-Diskurs:

Ein regelrechter Ror-Wolf-Diskurs hat sich angesponnen: Es haben sich Leute gefunden, die sich ganz der Analyse seines Werks widmen wollen, in einer speziell dafür gedachten Zeitschrift mit dem naheliegenden Titel "Tranchirt!"  (Das Motto - "Sie haben mich aufgeschnitten und wieder zugenäht!" - soll angeblich aus einer E-Mail des Autors selbst an seine Freunde stammen und wäre dann ein Zeichen echten Tranchirer-Humors [Häme der Gegenseite: "ja, fehlt nur noch der Untertitel: 'Nachrichten aus Abstrusistan'" - "... schon der selbstverliehene Vorname Ws in seiner sinn- und bedeutungslosen Abstrusität usw....-Danebenheit eben..."]. Der Ton der betr. E-Mail, wie sie uns vorliegt, ist allerdings etwas infantil: MIR das! MIR! Andere mögen ja krank werden oder gar sterben, aber ICH!) Jedenfalls muß er nun die Rezensionen nicht mehr selbst den eigenen Büchern beigeben, wie bisher gelegentlich. Es ist auch zu hoffen, daß die Dankrede zur Verleihung des rheinland-pfälzischen Staatspreises wieder zugänglich gemacht wird, bei genauerem Hinsehen die schonungslose Selbst-Enthüllung  eines recht banalen Schriftsteller-Innenlebens.  Leider sähen die Leute nach harm- und ahnungslosen germanistischen Seminar-Gespenstern (aus ihrem Zombie-Tanzplatz freigesetzt) aus, mit ihrem ahnungslosen (obwohl sie doch selber an einer arbeiten, wahrsch.) Vertrauen in Doktorarbeiten, deren Titel sie fleißig sammeln [Dissertanten ('wenigstens zu Germanistik kann man mich verwursten') seien meist Pragmatiker und suchten sich oft einen wenig beachteten Autor aus, u. a. um nicht so viel lesen zu müssen.] Diese harmlosen Zombies sollen W nun auch bei der "Überwachung" einschlägiger, in seiner Sicht konkurrierender Webseiten assistieren, sowie der "Fehlersuche" darin, - eine Tätigkeit, die W charakteristischerweise ebenfalls bei Schmidt-Henkel sich abgeschaut hat, zu der aber eine gewisse Urteilsfähigkeit gehöre (die auch dem Schmidt-Henkel abgegangen sei, die man auch nicht bei den Germanisten lerne) ... [Mittlerweile soll es auch eine Webseiten-Ablage der "Tranchirt!"-Leute geben: www. matschbirnenbewohner.de]

Natürlich finden sich auch hier wieder Kritikaster, die mit einer Gegengründung  offensichtlich mehr auf sich selbst als auf das Werk des Autors aufmerksam machen wollen; der reichlich banale Titel der betr. Machwerks lautet "Na und?" (Motto: "Leute auf dem absteigenden Ast sind neidisch", von Flaubert - bezogen auf wen? W müßte dann ja auch einmal "oben" gewesen sein?) und läßt vorerst nicht viel Gutes erwarten.

Besonders kritisch gehen die Na-Und?-Leute mit dem Versuch der Tranchirt!-Leute (angeblich "akadämliches Proseminar-Niveau") um, ihren RW irgendwie aufzuwerten ("aufbrezeln" nennen sie das, ziemlich vulgär), indem sie ihn zwischen zwei große Namen (Arno Schmidt und Thomas Bernhard) hinaufmogeln; man brauche nur die - jeweils gewiß unterschiedliche - sprachliche Energie Schmidts und Bernhards mit der schlaffen, da gegenstandslosen Sprache Ws zu vergleichen, um das als peinlichen - anmaßenden, grotesken, unverschämten - Versuch der Selbstreklame zu sehen; sonst sei doch der Verlag für Reklame zuständig?  Früher habe er sich schon seine Rezensionen selbst schreiben müssen, und jetzt  das. "Bärendienst" sei ein passenderer Titel als 'Tranchirt!'" À propos Bärendienst: Das offenbar von den Na-Und-Leuten lancierte Gerücht, W. betätige sich nebenher auch als Kinderpornographen-Jäger, ist nicht weit weg von übler Nachrede, ebenso die Beschimpfung unseres Autors als "Schmidt-Henkel der deutschen Literatur" ("verspricht und kann nicht halten..., ... dafür 'Fehlersuche' bei anderen ... [Substanzlosigkeit ...] ... statt Kritik Beschimpfungen...")! Typisch auch der Titel des angekündigten "Kritik"bands "Krebsgang ins Nirwana" - Feuilletonisten-Geschwätz, mit einer offenbar bloß nebulosen Vorstellung von dem, was mit Nirwana gemeint ist ...

Und natürlich läßt man es an billigster Ironie nicht fehlen, ein Humorist entpuppe sich da als "sweet Sir Galahad in glänzender Rüstung", als mannhafter Kämpfer für den Jugendschutz, die Harmlosigkeit, gegen Schmutz und Schund ... [Allerdings fängt er angebl., in seinen 80ern, an, mit "Phallussymbolen" zu handtieren - man kann auch in vorgerücktem Alter noch Entdeckungen machen.

Neuere Entwicklungen:

Neuere Werke Ws werden von den "Na-und?"-Leuten demonstrativ nicht gelesen, wohl aber beurteilt: Er beginne, sich selbst und andere [wen noch?] "nachzuäffen", z. B. den "Forscher Fischer" breitzulatschen - was m. E. aber gar nicht möglich ist, da der schon ganz breitgelatscht geboren ist. Das Nachäffen beginne schon beim Untertitel ("Versuche, die Welt zu verschlingen" - womit sehr anderenortige "Versuche, die Welt zu verstehen" nachgeäfft bzw. übertroffen werden sollen, allerdings auch das Leib- und Magenthemas Ws angespielt wird - von einem derartigen Plasma angesaugt zu werden, ist ein ekliges Gefühl, erzählen manche Nachgeäffte ("die res-non-cogitans möchte die res extensa verschlingen, Plasma will Festkörperwelt zerkauen", höhnen die Destruktivisten und hören schon die Knochen knirschen, "ein Fall von versehentlicher Selbstironie?" - das 'Versehentliche' häuft sich, wie das Peinliche:) das neueste Porträt sei peinlich (gehäuftes Nachäffen ohne Quellenangabe könne auch peinlich werden, sei ein Zeichen von Unterlegenheit, wie schon das Wort Nachäffen zeige - s. a. die Geschichte von den Affen und den Schreibmaschinen. Nachäffen heißt Wollen und Nicht-Können, wie man weiß. Peinlich können Plagiatsvorwürfe werden, peinlich (incl. Abgang) war auch Schmidt-Henkel - dem keiner schadlos davongekommen ist - für seine Leute. Üble Destruktivisten haben auch das Gerücht in die Welt gesetzt, W betätige sich als Schmidt-Henkels Testaments(=Haß-)vollstrecker - angesichts der begrenzten pragmatischen Talente Ws eine weitere unsinnige Destruktion dieser Leute). Mit Porträtfotos habe er einfach kein Glück (sie würden zu ähnlich; sei der Bart ab, werde sichtbar, was er hatte verbergen sollen...), auch die Krankheit könne ihm kein Gesicht machen. Die erste Version davon, urspr. mgw. bei spiegel-online, ist inzwischen verschwunden; es war ein kunstvoll vertikal halbiertes Gesicht, leeren Blicks und mit nur einem Auge und nur einer halben Nicht-Nase, das man sich leicht selbst nachmachen kann - vollst. Version dieses Werks bisher noch bei stern-online. Der Eindruck ist/war ganz und gar nicht weltverschlingerisch (peinlich, aber harmlos), eher das Gegenteil. Diesem Bild nach müßte der Romantitel lauten "Die Reise auf die Mitleidstour oder x Versuche, die Welt zu belämmern". Das Porträtfoto erinnere nicht an einen Mann, der den Horror gesehen hat, eher an einen rosigen, gerupften, ratlosen Hahn, der gerade einer Legehennenbatterie entkommen sei. Mit der Selbstdarstellung habe er so wenig Glück wie mit dem Gedanklichen ... (eine physiognomisch konkretere Betrachtung erspare man sich; allerdings wird dann doch eine "Untersuchung" "Physiognomik der Schiefigkeit" angekündigt. Hohn der Destruktivisten: "'Verschlingen', mit so einem kleinen Schiefmäulchen?! - Gemach, es sind ja nur 'Versuche', alles nicht ernst gemeint, ganz harmlos, wie immer. - Oder sollte ihm etwa eine Selbstironie unterlaufen sein? Das Gedankliche strikes back, oder es frißt zurück, oder es redet aus ihm weiter wie das verschlungene Wobb PKDs?" Verschlingen könne auch garnicht sein, nicht nur wegen des Schiefmäulchens, er esse noch nicht mal, er absorbiere lediglich, ohne was draus zu machen, zu verdauen oder gar weiter zu verarbeiten. Man vergleiche mit einem ausgewiesenen Esser wie Manganelli: der habe wirklich den Gesamtprozeß dargestellt, samt Sphinkter und seinen Passanten; bei W komme Scheiße überhaupt nicht vor, seine Texte. Wie wäre es mit einem Titel wie "Vom Krill zum Weltverschlinger - meine Nahrungskette" für seine Autobiographie?!  Wie wäre es mit diesem Titelbild?)

[Was natürlich zu den letzten Selbstdarstellungen als mitleidheischender Schmerzensmann überhaupt nicht passen würde. W beißt/frißt bekanntlich auch nicht - er absorbiert. Außerdem ist aus dem Bild nicht eindeutig zu sehen, ob hier gefressen oder gekotzt wird. - Das sei eben doch jeanpaulischer Humor, sagen die "Tranchirt!"-Germanisten, hier verschlinge eben das unendlich Kleine (W) das unendlich Große (die Welt)!

Eine weitere Meckerecke der "Na-Und!"-Leute ist die altbekannte, von den "Tranchirern" so genannte "Wissenscheu" ihres Autors, die bis zur "Gedankenscheu" gehe [Von Neugier werde er nicht gerade geplagt, eher von Themen der Nahrungsaufnahme]. Früher waren es Wendungen wie "warum das weiß niemand und so soll es auch bleiben" u. ä. ["Sei es so, sei es anders, sei es wie es sei und wie es wolle" - sagen angebl. die Schizophrenen] Diesmal: „Es könnte so sein, vermutlich wahrscheinlich vielleicht, sagte ich, möglicherweise, ich weiß aber nicht, ob es so ist.“ S.a. der Das-Ganze-und-die-Teile-Sermon, der in dieselbe Richtung geht. Zu diesem "Kernstück" von Ws Produktion haben die "Na-Und!"-Leute mittlerweile auch einen Aufsatz publiziert: "Wehe denen, die nicht geforscht haben und doch reden!", natürlich ein (Brecht-Galilei-)Zitat, diese Leute sind Zitat-Maniaks. W sei der Beckett der Gedankenfreiheit, auch mit seinen Vorbildern habe er kein Glück, so könne nur eine "Matschbirne" [wörtlich!] reden, die es auch bleiben wolle... Hinter der "Ratlosigkeit" dieser immer wieder hergeleierten und variierten Floskeln stecke doch bloße  Unempfindlichkeit, Gedankenlosigkeit, Faulheit, Dickärschigkeit. Wenn das Gedankliche (das sowieso nicht seine Sache sei, daher auch sein Interesse an Fußballern), so möchte man W verstanden wissen, nirgendwohin führe (der Forscher Fischer sei in manchem geradezu eine Haß-Tirade auf diejenigen, die forschen wollen/können), - dann also: Zu Tisch! Fressen wir uns einen dicken Arsch an, und ein ebensolches Gesicht! [Rüpel, nicht nur Zitatenmaniaks!] Er könne ganz gut leben, habe er doch auch in der rheinland-pfälzischen Staatspreisrede bekannt. [Oder steckt etwa in dieser unempfindlichkeit - Ataraxie!- Ws Skeptizismus? Das »Stillstehen des Verstandes« folgt also nicht aus der Unerkennbarkeit der Wirklichkeit, sondern aus der ›Widersprüchlichkeit‹ der Dinge. »Jedem Logos steht ein ebensolcher Logos entgegen«, und da es nichts zu wählen gibt, verflüchtigt sich der urteilende Verstand von selber. - So Hans Peter Duerr]. - Wissensscheu bringe den appetitlichen Vorteil, vor allen Verstehensversuchen zu dispensieren.

Die "Na-Und"-Leute haben auf einen Euphemismus anderthalbe gesetzt: Dieses Nicht-Wissen sei mitnichten sokratischer Natur, es sei reine "inerte Indolenz" [wow!], wofür es noch deutlich deutlichere Ausdrücke gebe. Man möge beachten, daß die Nahrungsaufnahme (auch und gerade in ihren Extremformen) von Anfang an eine hervorragende Rolle in Ws Werk spiele, ein voller Bauch studiere nicht gern, diesen Zusammenhang müsse man sehen .... [Übrigens gebe es in Deutschland, bei Barlach, den "Gott Bauch", und in Indien, wo bekanntlich alles möglich ist, einen Gott der Verdauung!] Ungewissheit sei ja eigentlich ein großes Thema, wenn man es könne (siehe Henry James, [wow!]...), aber das Gedankliche usw.... Die "Tranchirer" dagegen: Es gebe eben die unterschiedlichsten Menschentypen, nicht nur den phallischen [Protz], auch den oralen [Schmatz] ... - die orale Partie auf dem schon mehrfach genannten Porträt sehe aber merkwürdigerweise gar nicht nach Verschlingen aus, sagen die "Na-Und"-Leute.

- Und dann "entdecken" diese "Na-Und"-Leute auch noch in einem ganz abgelegenen, hier unerheblichen Werk Theodor Lessings die angebl. mythenalte Identität von Nahrungaufnahme und (der von W so stiefmütterlich behandelten) Sexualität: "ursprünglich [sei] der Trieb des Sicheinbeißens und Verschlingens (auch des Sicheinverleibens "fremder" Natur in Form des Essens und Trinkens) ein das Einzelwesen auslöschender, auf ursprünglichste Mitahmung zurückführender dionysisch-("zagrystisch") erotischer Akt." Ha, W als Kleist, als weltverschlingender dionysischer Penthesileos! Wer hätte das gedacht, seine eigentliche verschwiegene (verdrängte?!) literarische Tradition?

Auf die lang angekündigte Autobiographie ("Mal sehen, wie er sich an dieser Wirklichkeit vorbeikrebst/-drückt", angenommen, W ist wirklich wirklich (und nicht eine Manganelli-Erfindung - oder war es Schröder Sonnenstern? Fiktive Autobiographie einer Fiktion, - alles, nur nicht  "das Leben", dieses auch schon ziemlich fiktive) - es könne ja eine "Anti-Autobiographie" werden, um Voyeure zu foppen... ob Voyeure  allerdings für W zu interessieren sind? und wer sonst? ...) könne man, nach all den bisherigen vergeblichen Sich-Selbst-Verstehens[!]-Versuchen, unter diesen Voraussetzungen gespannt sein: "Wissensscheu", eine gewisse Scheu vor dem Gedanklichen, dazu Verschling- statt Verstehensversuche - das müsse dann wohl eine Art Appetitlexikon ergeben, ein ganzes Leben zusammengesetzt aus Rezepten, Menüs, Bauchfüll-Erinnerungen... Die Na-Und?-Leute argwühnen eine weitere Reduktion, es solle wohl auch noch die Sexualität aus dem Leben wegeskamotiert werden; vorsorglich-ironisch-"platonisch" weist man auf einschlägige Literatur-Kandidaten für Ws Archiv (das eine ganze Etage seiner Wohnung einnehme!) hin, die allerdings etwas begriffslastig sei, - die angemessene Antwort der"Tranchirer": Voyeurismus sei kein kritisches Prinzip und Nahrungsaufnahme ein existentieller Teil des menschlichen Lebens. Dazu zitiert man Aristoteles [!; der Diskurs gerät offenbar in ungeahnte Gefilde, in denen man W gar nicht vermutet hätte}: "Da von Ernährung bei keinem Wesen die Rede sein kann, das kein Leben besitzt, so darf man sagen: ein beseelter Körper ist ein Körper, der sich ernährt, eben weil er beseelt ist; die Ernährung steht in Beziehung zu dem beseelten Wesen und ist nicht bloß nebensächlich; - Die "Na-Und"-Fraktion antwortet natürlich auch mit Aristoteles (und wirft dem Gegner verfälschend-unvollständiges Zitieren vor): "Zuerst ist also von der Ernährung und von der Fortpflanzung zu sprechen. Denn die vegetative Seele ist bei allen Lebewesen vorhanden; sie ist das ursprünglichste und allgemeinste Vermögen der Seele, dasjenige, vermittelst dessen einem Wesen das Leben überhaupt zukommt. Ihr gehören als Funktionen Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme zu. Die am tiefsten in der Natur begründete unter den Funktionen der lebendigen Wesen, soweit sie normal gebildet und nicht verkümmert sind oder ohne Zeugung von selber entstehen, ist die, ein Wesen ihresgleichen zu erzeugen; also zeugt ein Tier ein Tier, eine Pflanze eine Pflanze, um nach Vermögen am Ewigen und Göttlichen teilzuhaben. Denn darnach strebt alles und auf diesen Endzweck zielt alles das, was im Sinne der Natur tätig ist. ..." Man weist darauf hin, daß Aristoteles den idealen Platon aus Neid nur materialistisch habe ärgern wollen: Demnach ist dieses Prinzip in der Seele, das Ernährung bewirkt, ein Vermögen mit der Bestimmung, das Wesen, das dieses Prinzip in sich trägt, in seinem Bestande zu erhalten; die Nahrung aber verleiht ihm dazu die Möglichkeit, sich zu betätigen. Deshalb vermag es, der Nahrung beraubt, nicht zu bestehen. Es handelt sich dabei um dreierlei: um das, was ernährt wird, um das Mittel, mit dem es ernährt wird, und um das, was den Vorgang der Ernährung bewirkt. Das, was die Ernährung bewirkt, ist die Seele in ihrer ersten Funktion; das, was ernährt wird, ist der Leib, in dem sie wohnt; und das, womit er ernährt wird, ist die Nahrung. Da es aber geboten ist, jegliches nach dem Ziele zu benennen, dem es dient, das Ziel aber dies ist, ein Wesen hervorzubringen gleich dem Hervorbringenden, so darf man die Seele in ihrer ersten Funktion bezeichnen als die, die die Erzeugung eines Wesens von gleicher Art bewirkt. ... Alle Nahrung aber muß die Möglichkeit haben, verdaut zu werden, und was die Verdauung bewirkt, ist die Wärme. Darum besitzt alles, was beseelt ist, Eigenwärme. Die "Tranchirer" hinwiederum machen sich über den idealen Platon lustig, der die primären Leibesfunktionen in den Unterleib, die "untere Leibeshöhle" [puh!]) verdränge: Dem Teil unserer Seele, der nach Speise und Trank Verlangen hat und nach all dem, wofür er auf Grund der Natur des Körpers ein Bedürfnis hat, den siedelten sie zwischen dem Zwerchfell und der in der Gegend des Nabels gezogenen Grenze an, indem sie in diesem ganzen Raume eine Art Krippe für die Ernährung des Körpers herrichteten, und banden hier den so beschaffenen Teil wie ein wildes Tier fest, das aber doch notwendig bei seiner Ankettung ernährt werden müsse, wenn irgendein sterbliches Geschlecht je bestehen solle. Damit es also nun stets an der Krippe sich nähre und soweit wie möglich von dem beratenden Teil entfernt wohne, Lärm und Geschrei möglichst wenig erhebe und den besten Teil in Ruhe über das für alle gemeinsam und auch einzeln Nützliche beraten lasse, darum gaben sie ihm hier seinen Platz. Wie rate auch Jonathan Latimer so schön (einfach, verständlich diesmal für alle): "Geben Sie Ihrem Magen etwas zu arbeiten, und Ihr Geist wird nicht mehr so beschäftigt sein." Und wie sage der Volksmund so schön: Die Liebe  gehe durch den Magen. Ja, sagen die "Na-und"-Leute, Und manchmal bleibt dort dann die Erotik stecken. - Abseits litarischen Texte, wenn er etwa auf reale Sachverhalte einzugehen habe (die seinerzeitige unvergessliche Dankrede z.B.), klinge er (W) manchmal ein bißchen wie jemand, der mit einer heißen Kartoffel im Mund zu reden versuche, das sei nicht seine Welt - vieleicht hänge das mit seinem Leib-und Magenthema zusammen? - Vielleicht weiche auch wegen dieser Vorliebe für die Nahrungsaufnahme "Das Ganze" immer vor ihm zurück: sei es wegen Mundgeruchs, sei es aus Angst vor dem Verschlungenwerden.

À propos Nahrungsaufnahme: Einem offenbar auch Nebendinge treibenden "Tranchirt!"-Germanisten ist ein Buch über den Schmerz in die Hände gefallen, mit u.a. folgenden Bemerkungen:

"Den unersättlichen Libertins de Sades, die nicht nur Nahrungsmittel gefräßig verschlingen, sondern fast jedes Produkt des menschlichen Körpers von Blut bis zu Erbrochenem, Exkrementen und Fleisch, scheinen Metaphern des Appetits völlig angemessen. Dennoch sucht die Lust nach Schmerz mehr als nur die Befriedigung fleischlicher Gelüste, und aus diesem Grunde genügt auch der Körper allein nicht. De Sades Helden brauchen riesige Gelage der Sprache, der Vernunft und Bedeutung."

"Verschlingen!" - das kam dem W-Ausleger bekannt vor. Nimmt man noch die "phallischen Symbole" hinzu, hat man einen fabelhaften "Marquis im Hintergrund" ("Tranchirt!"-Aufsatz-Titel) Ws, mit dem man auch das üble Märchen seiner (Ws) "Harmlosigkeit" endlich ad absurdum führen kann! - W als Libertin, - m. E. eine Übertreibung, da hat man ihm mal wieder einen Bärendienst erwiesen! Für die "Na-und-Leute" allerdings sozusagen ein gefundenes Fressen, die fallen vor Lachen auf den Rücken. (Neben der Ratlosigkeit Harmlosigkeit - W strotzt wenigstens von Mangel - seine Figuren, wenn man das Gewaber so nennen kann, sind wohlgenährt, es kann ihnen nichts passieren, sie lächeln über die ahnungslosen Trottel, die meinen, sich Gedanken machen zu müssen über Das Ganze, das zum Glück für seine Seelenruhe in unerreichbare immer kleinere Teile zerfällt ... Diese Mühe hat er ihm seine "Gedankenscheu" erspart)

Seine Wissensscheu habe aber doch eine Grenze: Den eigenen Vorteil, oder was er dafür hält ("sein sehender Fleck, ähnlich wie beim Grottenolm", spotten die unvermeidlichen "Na und?"-Leute). Er kennt die Regeln seines Wirtstiers, die Branchen-Üblichkeiten, und weiß sie zu benutzen, siehe die folgende Geschichte. In dieser seiner Branche gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, das Leute, die schon "drin" sind in der Branche, über die bestimmen können, die rein wollen, - offenbar ein Mittel, um einer anbieterseitigen Marktverstopfung zu steuern und auch weniger prominenten Autoren zu einer gewisse - allerdings nur aussperrenden - Marktmacht zu verhelfen, Erfolg ist schließlich ungerecht und rein zufällig. Dieser "Marktmacht der Zukurzgekommenen"  habe W sich nun ("corriger la fortune") bedient und eine Buchveröffentlichung verhindert. Den "Na-Und"-Leuten liege die Geschichte des Verhinderten vor, samt einer E-Mail Ws an denselben, mit der zunächst kryptischen, im Verlauf der Ereignisse (u. a. ein windelweicher usw. Ablehnungs-Brief - mit dem Ausdruck tiefen Bedauerns, "ich hoffe, Sie haben Verständnis" - eines altehrwürdigen deutschen Verlages ["erst einen abwürgen, dann ihn um Verständnis bitten" - natürlich schimpft der dann wie ein Rohrspatz: "Dödelschutzprogramm, Matschbirnenknutschen"... die noch gröberen Sachen werden hier weggelassen ...]) aber klar gewordenen Botschaft Ws an den Möchtegern-Kollegen: "Sie kennen wohl die Regeln nicht?!" [Mal wieder nicht sehr geschickt von W, diese Regel über den Möchtegern-Kollegen publik zu machen]. An diese "Regel" hält sich tatsächlich die gesamte Branche, wie besagter Möchtegern-Kollege bei weiteren Versuchen in diese Richtung festgestellt habe. Eigentlich auch keine schlechte Idee, wie die Zensur: Der Neid, auch der der Zukurzgeratenen, schärft natürlich den Blick und bewahrt uns u. a. vor einigem Buch-Schrott; leider haben diese Leute aber nicht genug Zeit zum Lesen, bei den Buch-Discountern stapelt sich besagter Schrott doch bis zur Decke. So kommt man dann aber auch zu preiswerter S-Bahn-Lektüre. - Ob W sich mit dieser Geschichte selbst einen Gefallen getan hat, ist eine offene Frage. Vielleicht wollte W sich auf diesem Wege für weitere Literaturpreise qualifizieren, wer weiß, was für Regeln die Branche noch hat.

Nur auf den ersten Blick erstaunlich, da W gelegentlich den Namen Jean Paul (bei dem das Gedankliche allerdings eine gewisse Rolle spielt, und den heute kaum noch jemand liest, leider, schon gar keine Leute, die W lesen, so daß kaum einer sich wunder) einfließen läßt - aus der Lektüre seiner Sachen versteht sich der Grund dafür nicht von selbst: ein großer Sprachkünstler, Satz- und Gedankenbaumeister, Satiriker wie Jean Paul, ohne jede "Wissenscheu", dazu mit großen Gefühlen und Gedanken - wo gäbe es da Berührungspunkte? Von der Sprache abgesehen, gebe es bei W weder die jean-paulische "Essigfabrik" noch seine Gefühlsaufschwünge, schon gar nicht beides zusammen. Es sei dieselbe Sache wie früher die mit Arno Schmidt und Thomas Bernhard: W will sich an großen Namen emporranken - peinlich und grotesk. Die "Anregung" zu diesem name-dropping (die Erwähnung Max Klingers gehört auch hierher, auch ein gewisser "Dr. Q", der peinlich an H. C. Artmanns Dr. U erinnere ...) komme offenbar aus derselben Wissens- und Verstehens-Quelle (sein "Archiv") wie die Untertitel-Verdrehung ... demnächst werde er sich auch noch neben Hans Henny Jahnn schleichen wollen [wie wärs mit Henry James, oder mit Kleist und Hölderlin, schließlich hat er auch Gedichte geschrieben...]... Journalisten lassen sich eben viel erzählen, etwa auch, die Tranchirer-"Enzyklopädie" (eines "Wissensscheuen"), eine abstruse Gartenlauben-Parodie, bestehe rein aus Poesie (und nicht aus "Wissen"... - und also müßte die Gartenlaube "reine Poesie" gewesen sein, - das Gedankliche sei wirklich seine Sache nicht......) - Schwindeln und Nächäffen, W werde dem Schmidt-Henkel immer ähnlicher (der sei allerdings erwischt worden...), die seien aus einem Schoß gekrochen; finsteres Orakel der Na-Und-Leute: Es sei noch jeder, der mit Schmidt-Henkel zu tun bekommen habe, zu Schaden gekommen (von Schmidt-Henkel lernen heiße Sich blamieren lernen; der hätte es nicht nur Schwindel gehabt, auch mit Erpressung)... . Den Journalisten sei natürlich kein Vorwurf zu machen, die verhielten sich wie immer rein referierend, und man könne ja nicht alles gelesen haben, auch von einem Interviewten nicht, sie hätten sicherlich nicht versucht, W "vorzuführen" ... Man wolle auch einen Dissertanten (wahrscheinlich reiche aber eine Proseminaristin) ansetzen auf die nachgeäfften Quellen des "Mitleidstour"-"Romans" bzw. RWs "Archiv" (das er wohl versehentlich - kein Schwindel! - mit dem anderer verwechsle, vielleicht doch eher ein Altersphänomen ... ).

...  Einem anderen (freundlich meinenden) Rezensenten ist aufgefallen, W interessiere sich neuerdings für für Phallisches ... [Na und? Manche früher, manche später... - - Wahrscheinlich Löffelbiskuits, meint einer der "Na-Und?"-Leute] ] - Peinlich, peinlich, das Alles (s.o. )....

 Es wird auch behauptet, er werde sich von der Literatur ab- und der "Bildenden Kunst" zuwenden  (hämischer Kommentar: die sei weniger leicht durchschaubar als Sprache - eine Unverschämtheit gegenüber allen bildenen Künstlern!) ...

Die Ware muß stimmen, sonst hilft die schrillste Propaganda nichts; Reklameversuche mit (seminargespenstischen) ungeeigneten Mitteln sind peinlich, Satirendrechseln ist öde (zumal wenn dessen  Gegenstand nicht sehr ergiebig ist, bißchen Hohn muß reichen) - besser man greift zu Erfreulichem.

"Jeder Dichter wird schließlich soviel taugen, wie er als Kritiker (seiner selbst) getaugt hat" (Paul Valéry) - schlechte Auspizien angesichts Ws gesammelten Ratlosigkeiten, Nachäffereien, grotesken Selbstvermarktungsversuchen, unverschämten Traditionsbeanspruchungen ...

Dieser Artikel ist bedauerlicherweise noch ziemlich kurz. Er enthält möglicherweise zu wenige Informationen. Wenn Sie mehr zum Thema wissen, überarbeiten Sie ihn bitte und machen Sie ihn zu einem guten Artikel. - Wikipedia, [überarbeitet von H.C.]
 

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