Wohnungsbesichtigung  Mit der Neugier einer Frau, die noch nie das Zimmer eines Junggesellen besucht hat, sondern Hals über Kopf ins eheliche Schlafzimmer geworfen worden ist, nachdem sie das Elternhaus verlassen hat, machte sie sich jetzt an eine verkable Hausbesichtigung. Sie begann mit meiner Arbeitszelle, wo sie meine Federhalter befühlte, das Löschpapier betastete, überall herumschnüffelte, als erwartete sie, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen; dann wandte sie sich dem Bücherregal zu und überflog die Buchrücken mit einem flüchtigen Blick. Als sie an dem Spiegel vorbeikam, blieb sie ein Weilchen stehen, um das Haar zu ordnen und den Spitzenbesatz ihres Kleides in den Ausschnitt zu stecken, so daß ihr Busen entblößt wurde. Darauf musterte sie die Möbel, ein Stück nach dem anderen, roch bewundernd an den Blumen und stieß entzückte kleine Schreie aus. Nachdem sie schließlich den Rundgang durch meine Kammer beendet hatte, fragte sie vollkommen naiv, ohne jeden Hintergedanken, während sie mit den Augen etwas suchte:

»Aber wo schlafen Sie denn?«   - (plaed)

 

Wohnung

 

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