- Albert Camus, Der Fremde.
Reinbek bei Hamburg 1963 (zuerst 1953)
Wohlbehagen (2) Es träumte jemand, er esse seinen
eigenen Kot mit Brot und verspüre dabei ein Wohlbehagen.
Er gelangte auf unrechtmäßige Weise in den Besitz einer Erbschaft
und wurde infolge des verspürten Wohlbehagens zwar nicht gerichtlich belangt,
doch wegen des Kotes erweckte er Verdacht; es war ganz natürlich, daß der materielle
Gewinn ihm Schande einbrachte. - (
art
)
Wohlbehagen (3) Eines Nachts - oder vielmehr am frühen Morgen - fühlte sich Westbrook, als er aufwachte, wie neugeboren. Sein Kopf war völlig klar. Verschwunden waren das grauenhafte Zittern, die würgende Übelkeit, die normalerweise jeden neuen Tag einleiteten.
Er wußte nicht, daß dies nur eine kurze Pause der Euphorie war, daß die Natur ihm noch ein letztes Mal das Bewußtsein uneingeschränkten Wohlgefühls gönnte, ehe sie zum Vernichtungsschlag ansetzte. Er war plötzlich wieder ganz zuversichtlich und fühlte sich so stark, daß er den Inhalt sämtlicher Schnapsflaschen in die Toilette schüttete.
Aber kaum war er damit fertig, als es ihn wieder in den Abgrund zog, tiefer und schrecklicher als je zuvor. Er krümmte sich vor Schmerzen. Unsichtbare Hände umklammerten seinen Kopf, fester, immer fester, bis er laut aufschrie vor Angst. Er sah sich um. Sah die leeren Flaschen im Zimmer stehen und wußte nicht mehr, wie sie dahin gekommen waren.
Ted und Ed dachte er. Denen habe ich das also zu verdanken. Ständig haben sie mir in den Ohren gelegen, ich solle mit dem Trinken aufhören, und jetzt...
»Die bring ich um«, brabbelte er vor sich hin. »Und ob ich die umbringe.
Ich brauche was... ganz dringend brauch ich was...« - Jim Thompson, Gefährliche Stadt.
Zürich 1992 (zuerst 1957)
Wohlbehagen (4) Wir waren bescheiden und haben uns begnügt mit der Beschreibung des geschichtlichen Werdens dieser Fähigkeit, und nebenbei mit einer detaillierten Beschreibung.
Worin bestand also unsere Erklärung? Sie bestand darin, nachzuweisen, daß
bei den verschiedensten, einfachsten und differenziertesten, Wesen ein gewisses
höchstes, Kräfte auslösendes Wohlbehagen auf Schwingungszuständen beruht - und
(wenn auch nicht in der lückenlosen Reihe einer bestimmten Steigerung) festzustellen,
daß dieses durch die Wellen eines spezifischen Tones
erhöht und sogar in übertragende Schwingungen
umgesetzt werden kann. -
Gustav Sack, Ein verbummelter Student. Stuttgart 1986 (zuerst 1918)
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