Witzgeld    Während des neunzehnten Jahrhunderts versuchten zahlreiche Anarchisten und Individualisten, niedrig zu verzinsende oder zinslose Privatwährungen auszugeben. Mutual Banking von Colonel William Greene und True Civilization von Josiah Warren stellen Berichte zweier solcher Versuche dar, verfaßt von ihren Anstiftern. Lysander Spooner, Anarchist und Verfassungsrechtler, argumentierte ausführlich, daß der Kongreß keinerlei Recht hatte, solche Privatwährungen zu unterdrücken (siehe sein Our Financiers: Their Ignorance, Usurpations and Frauds). Einen allgemeinen Überblick über solche Bemühungen freien Unternehmertums, die schon bald vom kapitalistischen Staatsgefüge ausgeschaltet wurden, gibt uns James M. Martin in seinem Men Against the State sowie Rudolph Rocker in Pioneers of American Freedom (ein ironischer Titel, verloren seine Pioniere doch alle wichtigen Schlachten). Lawrence Labadie aus Suffern, New York, hat etwa 1000 Berichte solcher Experimente gesammelt (jedoch noch nicht veröffentlicht); einer der Autoren des vorliegenden Buches, Robert Anton Wilson, grub 1962 die Geschichte einer zinslosen Währung aus, die während der Depression der 30er Jahre in Yellow Springs, Ohio, ausgegeben worden war. Dabei hatte es sich um eine Notmaßnahme gewisser örtlicher Businessmen gehandelt, die das angewandte Prinzip nicht völlig guthießen und es abschafften, sobald die «knappes Geld»-Periode endete und Roosevelt anfing, uns alle mit seinen Bundesreserve-Noten zu überschwemmen.

Liberale Historiker neigen traditionsgemäß dazu, solche Bemühungen als «Witz-Geld-Schemata» abzutun. Sie haben uns aber niemals erklärt, warum Regierungsgeld weniger lächerlich ist. (Das in den Vereinigten Staaten derzeit verwendete Geld, zum Beispiel, ist eigentlich nämlich nur 47% dessen wert, was sein Nennwert angibt.) Wenn man sich's richtig überlegt, ist jedes Geld witzig, aber niemals konnte eine private Währung, die auf einem freien Markt angeboten wird, so komisch (und tragisch) sein wie die Noten, die derzeitig den magischen Aufdruck Onkel Sams tragen - und nur von dem Versprechen (oder der Drohung) gestützt werden, daß er es, es möge kommen was wolle, gutmachen wird, indem er unsere Nachfahren in alle Ewigkeit so mit Steuern belegen wird, bis die Zinsen gedeckt sein werden. Die sogenannte Nationale Verschuldung ist natürlich nichts anderes als die Schuld, die wir den Bankiers gegenüber haben, die Onkel Sam dieses Geld «ausliehen», nachdem er ihnen freundlicherweise den Kredit gewährt hatte, der sie in die Lage versetzte, es auszuleihen.  - Anhang zu (ill3)

Geld

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