irtstochter Die
schöne Magelone Lehmann - Wilhelms Tochter - betrinkt sich schon wieder. Der
Wirt streicht sich über den Bauch, und sie blüht auf im Rausch, bäumt sich auf
im Rausch, zieht den Bauch ein im Rausch und sagt: »Er kommt, er muß kommen,
ihr könnt mir alle, er kommt.« Für die einen das Zeichen, sich um Magelone zu
scharen - die besoffene Magelone als Hoffnung, für die andern, sie zu meiden
- die Besoffene als Ärgernis, und alle kennen sich gegenseitig so schlecht und
recht wie wir die Polizei und wie die Polizei uns
alle. »Der kommt«, sagt Magelone. Inzwischen ist Ueli noch keine paar Meter
weitergekommen. Am ersten Wirt vorbei, am ersten Bäcker, am ersten Apotheker
vorbei, immer noch das »He, du!« des Torwächters im Ohr, mit jenem schlurfenden
Schritt eines Mannes, der die Flucht nie gelernt hat, mit jedem Schritt einen
Schritt älter, keuchend, kurzatmig, müde. Magelone kotzt. Der Wirt lächelt.
Der Jüngling grinst.
- Peter Bichsel, Der Busant. Von Trinkern, Polizisten und der schönen
Magelone. Darmastadt und Neuwied 1987
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