irklichkeitszertrümmerung
Das lyrische Ich ist ein durchbrochenes Ich, ein
Gitter-Ich, fluchterfahren, trauergeweiht. Immer wartet es auf seine Stunde,
in der es sich für Augenblicke erwärmt, wartet auf seine südlichen
Komplexe mit ihrem "Wallungswert", nämlich Rauschwert, in dem die Zusammenhangsdurchstoßung,
das heißt die Wirklichkeitszertrümmerung, vollzogen werden kann, die Freiheit
schafft für das Gedicht - durch Worte. - Gottfried Benn,
Probleme der Lyrik (1951), in: G.B., Essays, Reden, Vorträge. Wiesbaden 1965
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