Wirklichkeitsbeweis    »Der Stoff, aus dem die Träume sind, ist meiner Meinung nach Quatsch und Unsinn, sagte Merlin.«

»Ja«, sagte der König nachgiebig.

»Sehe ich aus wie ein Traum

»Ja.«

Merlin schien vor Zorn zu keuchen, dann steckte er seinen ganzen Bart auf einmal in den Mund. Danach putzte er sich die Nase und stellte sich mit dem Gesicht zur Zeltwand in die Ecke, wo er ein indigniertes Selbstgespräch begann.

»Auch das noch zu aller Schmach und allem Hohn«, stellte er fest. »Wie kann ein Magier beweisen, daß er keine Vision ist, wenn er dieser Gemeinheit bezichtigt wird? Ein Geist kann beweisen, daß er lebt, indem er sich kneifen läßt; aber bei einem gottgesandten Traum funktioniert das nicht. Vom Kneifen kann man nämlich, so wahr es getrockneten Tiermist gibt, träumen. Doch halt! Es gibt da den bekannten Ausweg, daß der Träumer sich selbst ins Bein kneift. Arthur!« befahl er und drehte sich um wie ein Kreisel. »Seid so nett und kneift Euch.«

»Gern.«

»Beweist Euch das, daß Ihr wach seid?« »Ich bezweifle es.« Die Vision musterte ihn traurig.

»Das habe ich befürchtet«, sagte die Erscheinung und kehrte in ihre Ecke zurück, wo sie komplizierte Texte von Burton, Jung, Hippocrates und Sir Thomas Browne zitierte.  - T. H. White, Das Buch Merlin. Düsseldorf u. Köln 1982

Wirklichkeit Beweis


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